ISSN: 2155-9570
Yanyun Chen, Shenshen Yan, Dimitrios P Ntentakis, Lin Hua, Xueqian Guo, Xiaoqing Zhu, Bei Tian
Bedeutung: Unseres Wissens ist dies die größte Kohorte von Patienten mit pathologischer Myopie (PM), die sich zur Behandlung des Katarakts einer kombinierten Phakovitrektomie mit hinterer Kapsulektomie unterziehen.
Hintergrund: PM wurde als unabhängiger Risikofaktor für Netzhautablösung (RD) dokumentiert. Gleichzeitig auftretende vitreoretinale Komplikationen als Folge von PM erhöhen die RD-Inzidenz und machen zur Behandlung des Katarakts zusätzliche chirurgische Eingriffe erforderlich, die über die alleinige Phakoemulsifikation hinausgehen.
Design: Retrospektive Fallserie.
Teilnehmer: Von Januar 2016 bis Juni 2019 wurden 26 Kataraktpatienten (40 Augen) mit zugrunde liegender PM aufgenommen.
Methoden: Die Teilnehmer wurden mit einer neuartigen Kombination aus Phakoemulsifikation mit Pars-plana-Vitrektomie (Phakovitrektomie) und posteriorer Kapsulektomie behandelt. Eine Intraokularlinse (IOL) wurde in den Kapselsack implantiert. Die posteriore Kapsulektomie wurde mit einem 25-Gauge-Vitrektomieschneider durch die Pars plana durchgeführt.
Wichtigste Ergebnisparameter: Bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) logMAR, Stabilität des sphärischen Äquivalents (SE), intraoperative Komplikationen sowie kurz- und langfristige postoperative Komplikationen wurden ausgewertet. Normalverteilte Variablen wurden als Mittelwerte (± SD) beschrieben. Kontinuierliche Variablen, die keiner Normalverteilung folgen (BCVA logMAR), wurden als Medianwerte (± IQR) ausgedrückt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 40 Augen von 26 Patienten (Alter 53,5 ± 7,80 Jahre, 65,4 % weiblich, präoperative Myopie -15,14 ± 5,93 D, axiale Länge 29,69 ± 2,96 mm, Augeninnendruck 16,05 ± 3,31 mmHg) analysiert. Die Nachbeobachtungsdauer betrug 27,37 ± 7,19 Monate. 26 Augen (65 %) wiesen eine PM-Makulopathie auf. Der BCVA-logMAR beim letzten Besuch betrug 0,40 gegenüber 0,75 präoperativ (p<0,001). Bei 21 Augen (52,5 %) war eine Laser-Photokoagulation erforderlich. Es wurden weder Gas noch Silikonöl verwendet. Alle IOLs waren stabil im Beutel platziert, ohne dass es zu einem Kapselriss kam. Es wurden keine Fälle von postoperativer RD verzeichnet.
Schlussfolgerungen: Eine kombinierte Phakovitrektomie mit hinterer Kapsulektomie könnte eine sichere und wirksame Behandlung des Katarakts bei PM darstellen.