ISSN: 2155-9570
Sanket U. Shah, Lawrence S. Morse und Susanna S. Park
Einleitung: Eine Tamoxifen-Retinopathie wird üblicherweise mittels Funduskopie und Fluoreszenzangiografie diagnostiziert. Eine mit Tamoxifen assoziierte mikrozystoide Makulopathie wurde bereits mithilfe einer hochauflösenden optischen Kohärenztomografie (Fd-OCT) in Forschungsqualität bei einer Patientin mit unerklärtem Sehverlust durch Funduskopie, Fluoreszenzangiografie und Stratus OCT beschrieben. Dieser Bericht beschreibt zwei neue Fälle von mikrozystoider Makulopathie, die mittels handelsüblicher Fd-OCT bei Patientinnen diagnostiziert wurden, die zuvor mit Tamoxifen behandelt wurden.
Falldarstellung: Zwei Patientinnen hatten Sehbeschwerden, die während der Einnahme von Tamoxifen begannen, aber nach Absetzen von Tamoxifen mindestens zwei Jahre zuvor anhielten oder sich verschlimmerten. Beide Patientinnen hatten eine normale oder nahezu normale Sehschärfe und Funduskopie. Die Fluoreszenzangiografie war bei allen Augen normal, außer bei einem, das eine foveale Hyperfluoreszenz zeigte. Ein angiografisches zystoides Makulaödem wurde nicht festgestellt. Kommerziell erhältliche Fd-OCT (RTVue und Cirrus) zeigten mikrozystoide Veränderungen in der zentralen Makula mit fleckigem Verlust der Verbindung zwischen innerem und äußerem Segment der Photorezeptoren (IS-OS) in der Nähe der Fovea in allen vier Augen. Das Auge mit fovealer Hyperfluoreszenz in der Fluoreszenzangiographie wies zusätzlich eine foveale Ablösung in der Fd-OCT auf, die sich in der Fd-OCT-Nachuntersuchung neun Monate später spontan auflöste. Die mikrozystoiden Veränderungen und der Verlust von IS-OS blieben in der Fd-OCT-Nachuntersuchung bestehen.
Schlussfolgerung: Makulopathie, die mit der früheren Einnahme von Tamoxifen in Zusammenhang steht, kann mit kommerziellem Fd-OCT erkannt werden, ist jedoch in der Fundoskopie oder Fluoreszenzangiographie nicht erkennbar. Makulopathie kann über 2 Jahre nach Absetzen von Tamoxifen bestehen bleiben.