ISSN: 2155-6148
Lars PH Andersen, Mads U. Werner, Jacob Rosenberg und Ismail Gögenur
Die Verabreichung von exogenem Melatonin an chirurgische und Intensivpatienten wurde für verschiedene klinische Zwecke untersucht. Studien haben gezeigt, dass Melatonin zur Behandlung präoperativer Angst eingesetzt werden kann. Die analgetische Wirkung von Melatonin ist in experimentellen Studien gut dokumentiert, muss aber in klinischen Studien am Menschen noch weiter nachgewiesen werden. Die schlafregulierenden Wirkungen von Melatonin bei chirurgischen und Intensivpatienten sind weiterhin unklar. Es wurde nachgewiesen, dass Melatonin das Delirium bei Aufwachphasen in der frühen postoperativen Phase reduziert, es gibt jedoch keine Belege für ein Delirium bei postoperativen und Intensivpatienten. Es gibt nur begrenzte Belege für eine Reduzierung von oxidativem Stress bei chirurgischen Patienten. Es wurde nachgewiesen, dass Melatonin die Ergebnisse in experimentellen Sepsismodellen verbessert, dies muss jedoch in klinischen Studien am Menschen noch weiter dokumentiert werden. Wirkmechanismen müssen geklärt werden, und vor allem müssen Dosis-Wirkungs-Beziehungen innerhalb der spezifischen Verfahren und Indikationen hergestellt werden. Schließlich bleiben wichtige Fragen in Bezug auf Verabreichungsform, Dosierung, Verabreichungszeitpunkt und Pharmakokinetik von Melatonin bei chirurgischen und Intensivpatienten bestehen.