ISSN: 2155-9899
Brigitte Katrin Paap, Michael Hecker, Dirk Koczan und Uwe Klaus Zettl
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische immunmodulierte Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die vor allem junge Erwachsene betrifft. Aufgrund der Komplexität und heterogenen Ätiologie dieser Krankheit sind Diagnose, Behandlung und Einschätzung des zukünftigen Krankheitsverlaufs für den einzelnen Patienten eine Herausforderung. Um der Variabilität in Phänotyp, Krankheitsverlauf und Reaktion auf Behandlungen zu begegnen, werden verschiedene neue Medikamente entwickelt, die die bestehenden Behandlungsmöglichkeiten ergänzen. Seit Jahren werden intensive Anstrengungen unternommen, um Biomarker zu identifizieren, die mit verschiedenen Aspekten von MS auf verschiedenen Ebenen der Organisationshierarchie des menschlichen Körpers (z. B. DNA, RNA, Proteine, Zellen) in Zusammenhang stehen.
Wir haben die Literatur der letzten zehn Jahre durchforstet, um diejenigen vorgeschlagenen Kandidaten zu identifizieren, die wiederholt als mit der Ätiologie, der klinischen Manifestation, dem Krankheitsverlauf und der Reaktion auf die Behandlung von MS assoziiert veröffentlicht wurden. Hier präsentieren wir einen kategorisierten Überblick über molekulare Biomarker bei MS.
Trotz der großen Anzahl an Studien und der langen Liste an Kandidatenmarkern sind heute jedoch nur sehr wenige Biomarker von klinischem Wert. Dies liegt hauptsächlich an der mangelnden Vergleichbarkeit und statistischen Aussagekraft der meisten Studien. Allerdings gibt es in letzter Zeit Fortschritte auf dem Gebiet der anwendbaren molekularen Biomarker bei MS: Beispielsweise ermöglicht die Messung des Anti-AQP4-Spiegels eine Unterscheidung zwischen Neuromyelitis optica (NMO) und MS.