ISSN: 2155-6148
Filipa Pereira, Paula Sa, Daniel Soares, Luis Dias, Joana Gomes Dias, Antonio Oliveira und Humberto Machado
Ziel: Operationen an idiopathischen Skoliosepatienten bei Jugendlichen stellen für Anästhesisten eine Herausforderung dar, da es sich um einen umfangreichen Eingriff handelt und die Anästhesietechniken bei der intraoperativen neurophysiologischen Überwachung des Rückenmarks eingeschränkt sind. Die intraoperative neurophysiologische Überwachung, bei der sowohl somatosensorisch evozierte Potentiale (SSEP) als auch motorisch evozierte Potentiale (MEP) kombiniert werden, ist zum Behandlungsstandard geworden, da sie neurologische Folgeerscheinungen und Verletzungen des Rückenmarks verhindert. Ziel dieses Artikels war es, die Häufigkeit neuraler Komplikationen bei der chirurgischen Behandlung von idiopathischen Skoliosepatienten bei Jugendlichen in einer einzelnen Einrichtung zu bewerten und mögliche damit verbundene Faktoren zu untersuchen.
Methoden: Die Krankenakten von 216 Patienten, die sich im Zeitraum von Januar 2009 bis Oktober 2013 einer Operation wegen einer idiopathischen Skoliose im Jugendalter mit hinterer Wirbelsäulenversteifung unterzogen hatten, wurden retrospektiv ausgewertet. Die Patienten wurden gleichzeitig mit elektrophysiologischen Methoden, darunter SSEP und transkranielle elektrische MEP, überwacht.
Ergebnisse: Bei 5 Patienten (2,3 %) wurden Veränderungen in der neurophysiologischen Überwachung beobachtet: 4 (75 %) Frauen und 1 (25 %) Mann. Von den 5 Patienten mit signifikanter Signalwarnung zeigten 3 Patienten Veränderungen in Tc-MEPs und 2 Patienten in Tc-MEPs und SSEPs. 3 Patienten zeigten intraoperativ signifikante Veränderungen in neurophysiologischen Signalen, die sich nach Korrekturmaßnahmen durch Chirurgen und Korrektur der hämodynamischen Parameter durch Anästhesisten verbesserten, ohne dass postoperative neurologische Defizite auftraten; 2 zeigten nach systemischer Intervention keine Umkehrung der Signale und entwickelten postoperative neurologische Defizite, die aus vorübergehender Paraparese bestanden (0,92 %).
Schlussfolgerung: Diese Studie weist darauf hin, dass die frühzeitige Erkennung neurophysiologischer Veränderungen durch einen multimodalen Ansatz mit SSEPs und Tc-MEPs dem Operationsteam die Möglichkeit bietet, rasch einzugreifen, um ein Fortschreiten der Verletzung zu verhindern oder behindernde neurologische Folgeerscheinungen rückgängig zu machen.