ISSN: 2329-9096
Petr Konecny, Milan Elfmark, Petra Bastlova und Petra Gaul-Alacova
Hintergrund und Ziel: Dysphagie tritt häufig nach einem bulbären oder pseudobulbären Schlaganfall auf. In unserer Studie verwendeten wir eine Röntgen-Videofluorographie-Untersuchung des Schluckens, um die Dysphagie nach einem Schlaganfall zu diagnostizieren und zu messen. Die zur Behandlung von Schluckstörungen empfohlene Therapie wird als orofaziale Physiotherapie bezeichnet. Bei der neuen orofazialen Physiotherapie liegt der Schwerpunkt auf der Optimierung der Bewegungen der Zungen- und Zungenbeinmuskulatur.
Methoden: Die Wirkung wurde in einer prospektiven Prä-Post-Studie an chronischen Patienten mit Schluckstörungen nach einem Schlaganfall evaluiert. Nach acht Wochen Physiotherapie wurden die Veränderungen beim Schlucken mithilfe einer physiotherapeutischen Untersuchung (Functional Oral Intake Scale – FOIS) und einer Videofluorographie (VFSS) evaluiert. Die Versuchsgruppe von 29 Fällen, die mit unserer neuen orofazialen Physiotherapie behandelt wurden, wurde mit 30 Kontrollfällen mit Standard-Dysphagietherapie verglichen.
Ergebnisse: Die Versuchsgruppe bestand aus 29 Patienten, die Kontrollgruppe aus 30 Patienten. Beim Vergleich der Schluckfunktion (FOIS) und der Zeitunterschiede jeder Schluckphase vor und nach der Therapie zwischen der Versuchsgruppe und der Kontrollgruppe zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede (pË‚0,05) in den Leistungsparametern für FOIS (Medianwertänderung von 4 auf 6 in der Versuchsgruppe, Medianwertänderung von 4 auf 5 in der Kontrollgruppe) und zwei der Schluckphasen: OTT (Transportzeit der oralen Phase des Schluckens) und PTT (Transportzeit der pharyngealen Phase). Der Mittelwert der Unterschiede vor und nach der OTT-Therapie betrug in der Versuchsgruppe 0,49 ± 0,15, in der Kontrollgruppe 0,12 ± 0,09. Der mittlere Unterschied vor und nach der PTT-Therapie betrug in der Experimentalgruppe 0,19 ± 0,09, in der Kontrollgruppe 0,06 ± 0,05.
Schlussfolgerung: Nach einer neuen orofazialen Physiotherapie kam es bei Patienten mit Dysphagie nach einem Schlaganfall zu einer deutlichen Verbesserung des Schluckens und der Nahrungsaufnahme.