ISSN: 2155-9570
Shao-Jung Lee, Yao-Shen Chen, Chia-Jung Chen und Shwu-Jiuan Sheu
Zweck: Bericht über einen seltenen Fall einer okulären Penicillium-Infektion, die sich als kombinierte rhegmatogene Netzhautablösung und seröse Netzhautablösung bei einem immunkompetenten Patienten präsentierte. Methoden: Fallbericht. Ergebnisse: Ein 44-jähriger Mann, bei dem kürzlich Typ-2-Diabetes mellitus diagnostiziert worden war. Seit 2 Jahren litt er an zeitweise verschwommener Sicht auf seinem linken Auge, die sich jedoch in den letzten 2,5 Monaten verschlechterte. 2 Monate vor dem Besuch wurde er am linken Auge operiert. Die erste Untersuchung ergab eine Sehschärfe von 6/60, eine nachgezeichnete Zelle in der Vorderkammer und Pseudophakie. Die Untersuchung des Augenhintergrunds ergab zunächst eine seröse Netzhautablösung OS, doch 11 Tage später entwickelte sich das Shafter-Zeichen. Er unterzog sich sofort einer Pars-plana-Vitrektomie und Skleraeindickung. Die Pathologie der Glaskörperbiopsie zeigte das klassische Bild von Penicillium marneffei. Die Blutkultur zeigte keine Fungämie. Unter dem Eindruck einer okulären Penicillium-Infektion erhielt er 14 Tage lang eine systemische intravenöse Infusion mit 50 mg Amphotericin-B pro Tag und anschließend 3 Monate lang 400 mg Itraconazol pro Tag oral. Außerdem wurden ihm in den nächsten 3 Wochen 0,15%ige Amphotericin-B-Augentropfen verabreicht. Die Augenentzündung verschwand nach der Operation. Die endgültige Sehschärfe betrug 6/15. Während der 9-monatigen Nachuntersuchung kam es weder zu einem Rückfall noch zu systemischen Manifestationen am Auge. Schlussfolgerung: P. marneffei hat sich nicht nur als wichtiger Pilzerreger erwiesen, der bei HIV-infizierten Patienten, die in Endemiegebieten leben oder dorthin reisen, disseminierte Infektionen verursacht, sondern auch bei immunkompetenten Patienten ist eine lokalisierte Augeninfektion mit P. marneffei möglich. Augenärzte sollten daher auf jegliche Augenentzündungen bei Patienten achten, die nach Südostasien reisen oder dort leben.