ISSN: 2155-6148
Marta Pacheco, Cristina Pereira, Manuela Casal, Humberto S Machado
Einleitung: Opioide sind das wichtigste Mittel der perioperativen Analgesie. Nicht-opioide Medikamente mit analgetischen Eigenschaften verbessern die intraoperative multimodale Analgesie und führen zu einem geringeren Analgetikaverbrauch, einer Reduktion der Schmerzwerte, einer postoperativen Rettungsanalgesie sowie zu postoperativer Übelkeit und Erbrechen. Wir berichten über den Fall eines Patienten mit Alport-Syndrom und terminaler Niereninsuffizienz (ESRD), bei dem eine elektive Nierentransplantation von einem Lebendspender vorgeschlagen wurde und der über Allergien/Unverträglichkeiten gegenüber Opioiden verfügte.
Fallbericht: 30-jähriger männlicher Patient, körperlicher Status IV der American Society of Anesthesiologists, Alport-Syndrom in der Anamnese, ESRD mit Peritonealdialyse behandelt, Allergie gegen Tramadol und Morphinunverträglichkeit. Es wurden eine Vollnarkose mit intravenöser Anästhesie und ein TAP-Block durchgeführt. Remifentanil und Propofol wurden bis zur Bewusstlosigkeit verwendet. Dann wurde mit einer Propofol-Infusion zur Konzentration am Wirkungsort begonnen. Die Aufrechterhaltung der Anästhesie wurde mit einer Remifentanil-Infusion an der Zielwirkungsstelle, einer Dexmedetomidin-Infusion und einem Ketamin-Bolus erreicht. Es wurde eine ultraschallgesteuerte TAP-Blockade mit Ropivacain durchgeführt. Die Analgesie wurde mit Paracetamol ergänzt. Der chirurgische Eingriff dauerte 2 Stunden, während derer der Patient stabil war und keine unerwünschten Ereignisse verzeichnet wurden. Das Aufwachen aus der Anästhesie verlief sanft und schmerzlos, und während der Zeit auf der Aufwachstation bestand kein Bedarf an Analgetika. Der postoperative Analgesieplan sah eine PCA-Pumpe mit Morphin und Ketamin sowie Paracetamol alle 6 Stunden vor. Während der ersten 48 Stunden meldete das Akutschmerzteam keinen Bedarf an einer PCA-Pumpe, keine nennenswerten Beschwerden und keine Komplikationen. Der Zustand des Patienten besserte sich ohne Zwischenfälle, der Krankenhausaufenthalt dauerte insgesamt 8 Tage.
Diskussion und Lernpunkte: Patienten mit Nierenversagen im Endstadium, bei denen eine Nierentransplantation geplant ist, stellen für den Anästhesisten eine große Herausforderung dar, und Alternativen zur Verwendung von Opioiden könnten eine Option sein. Es wurde eine opioidsparende Technik mit Regionalanästhesie in Kombination mit mehreren Medikamenten mit analgetischen Eigenschaften angewendet und eine gute analgetische Kontrolle ohne Nebenwirkungen erreicht, was eine gute und schnelle Genesung nach einer Nierentransplantation ermöglichte.