ISSN: 2165-7556
Michael Jacobs, Margit Weißert Horn, Marianela Diaz Meyer and Kurt Landau*
Ziel: Der Schwerpunkt der Studie liegt auf den Belastungen des Bewegungsapparates von Pflegekräften beim Umlagern schwerer Patienten in eine stehende Position, die als Hauptursache für Rückenschmerzen gelten. Da mechanische Hilfsmittel wie Patientenlifter nur vereinzelt zur Verfügung stehen, soll die Nutzung von körperlichen Trainingskursen und Übungen zur Verbesserung manueller Umlagerungstechniken und zur Stärkung der entsprechenden Muskulatur als sinnvolle Alternative gefördert werden.
Freiwilligengruppe, Methodik: Die Studie wurde an einer Gruppe von 10 Krankenschwestern (nur weibliche Teilnehmer) durchgeführt, die 20 schwere Patienten auf einer Intensivstation betreuten. Der von den Freiwilligen absolvierte Trainingskurs (Dauer 5 Monate, 2 Trainings pro Woche) zielte darauf ab, Transfertechniken zu verbessern und Belastungen durch die schweren Lasten zu reduzieren. Zur Auswertung der Ergebnisse wurden zwei computergestützte Tests verwendet: der MFT S3 - Body Stability Test und der Core Stability Test zur Bestimmung der Gleichgewichtsfähigkeit und zur Ermittlung von Kraftprofilen der Muskeln, die das Rückenmark stabilisieren.
Ergebnisse: Die Auswertung der Ergebnisse des Body Stability Tests zeigte, dass bei einem Großteil der Teilnehmer des Kurses (der Einfachheit halber wird keine Geschlechtsdifferenzierung bei Pflegepersonal und Patienten vorgenommen) Verbesserungen bei Transfertechnik und Muskelfunktion festgestellt wurden. Lediglich bei Symmetrie und Gleichmäßigkeit der Aktivierung des passiven Bewegungsapparates zeigten sich keine oder nur geringe Verbesserungen. Eine Überprüfung der hierfür eingesetzten Übungen wäre sinnvoll. Die Auswertung des Trunk Stability Tests ergab, dass die Teilnahme am Kurs zu über den Zielwerten liegenden Funktionsverbesserungen der Streckmuskulatur (hinten am Rumpf) und der Beugemuskulatur (vorne) geführt hat. Auch die Vorher-/Nachher-Ergebnisse der Seitneigungsmuskulatur zeigten Verbesserungen.
Schlussfolgerungen: Obwohl Schulungen zur Verbesserung von Transfertechniken und Muskelkraft eine sinnvolle Alternative für Pflegekräfte sind, die schwere Patienten transferieren, wenn keine mechanischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, werden sie von oder für Pflegekräfte selten genutzt. Darüber hinaus sind sie für die langfristige Erhaltung der Gesundheit ungeeignet, die normalerweise ein umfassendes ergonomisches Training erfordert, um ergonomisch falsche Transferpraktiken zu vermeiden. Ergonomisches Transfertraining schafft ein Bewusstsein für die Notwendigkeit eines möglichst stressfreien Umgangs mit schwerer dynamischer Arbeit und die Entwicklung einer Routine für die ergonomisch korrekte Ausführung dieser Art von Arbeit. Ebenfalls von großer Bedeutung für die Verbesserung und Erhaltung der Gesundheit von Pflegekräften ist eine gute Arbeitsorganisation.