ISSN: 2155-6148
Tadesse Belayneh, Abebaw Gebeyehu und Zewditu Abdissa
Hintergrund: Hypothermie (d. h. Temperatur < 36 °C) ist ein häufiges Vorkommnis in der unmittelbaren postoperativen Phase. Sie wird jedoch normalerweise selten diagnostiziert und behandelt. Die Aufrechterhaltung einer normalen Körpertemperatur verkürzt den Krankenhausaufenthalt, verringert die Anzahl der Wundinfektionen, postoperativer Bluttransfusionen, Druckgeschwüre, subjektiven Beschwerden und die Sterblichkeit. Ziel dieser Studie war es, das Ausmaß und die Faktoren zu ermitteln, die mit postoperativer Hypothermie in Zusammenhang stehen.
Methoden: Die krankenhausbasierte Querschnittsstudie wurde am Universitätskrankenhaus von Gondar durchgeführt. Alle aufeinanderfolgenden postoperativen Patienten (N= 384), die sich einer geplanten oder Notfalloperation unterzogen, wurden einbezogen. Die Trommelfelltemperatur wurde vor der Operation und bei der Ankunft im Aufwachraum durch klinische Krankenschwestern gemessen. Die Analyse wurde mit Version 20 SPSS durchgeführt und eine binäre logistische Regression wurde verwendet, um assoziierte Faktoren zu identifizieren.
Ergebnis: Die Häufigkeit postoperativer Hypothermie im Aufwachraum betrug 30,72 %. Davon waren 30 (27,96 %) bzw. 43 (34,44 %) leicht bzw. mittelschwer, ohne schwere Hypothermie. Bei chirurgischen Patienten, die unter Vollnarkose operiert wurden, war die Wahrscheinlichkeit einer postoperativen Hypothermie höher als bei Patienten unter Spinalanästhesie (AOR 1,84; 95 % KI 1,17; 3,24). Darüber hinaus bestand bei Patienten mit einem höheren ASA-Status ein höheres Risiko einer postoperativen Hypothermie (AOR 1,99; 95 % KI 1,16; 3,44). Die Temperatur wurde von den medizinischen Betreuern in der präoperativen und intraoperativen Phase nicht routinemäßig gemessen.
Schlussfolgerung und Empfehlung: Die Häufigkeit postoperativer Hypothermie im Aufwachraum war hoch. Patienten mit hohem ASA-Status und Operationen unter Vollnarkose waren wichtige Faktoren für die Entwicklung postoperativer Hypothermie. Anästhesisten und das perioperative Operationsteam sollten sich daran beteiligen, das Auftreten postoperativer Hypothermie durch frühzeitige Vorhersage und Diagnose zu reduzieren, insbesondere bei Hochrisikogruppen.