ISSN: 2157-7609
Albert H. Soloway und Victor D. Warner
Mit Ausnahme bestimmter umweltbedingter Krebsursachen wie Sonneneinstrahlung und beruflicher Belastung (Asbest) sind viele bösartige Erkrankungen auf Rauchen, Alkohol oder Ernährungsfaktoren zurückzuführen, andere wiederum können auf endogene Faktoren zurückzuführen sein. Während sich ein Großteil der Forschung auf exogene Karzinogene sowohl in der Umwelt als auch in der Ernährung konzentrierte, wurde viel weniger den potenziellen endogenen Krebsauslösern gewidmet. Dies rührt teilweise von der Ungläubigkeit her, dass natürlich vorkommende Verbindungen im Menschen krebserregend sind. Reaktive Metaboliten der Steroidhormone und verwandter Verbindungen können jedoch zelluläre Nukleinsäuren umwandeln und so Vorläufer der bösartigen Zelle initiieren. Ein Beispiel ist ein potenzieller Metabolit von Estradiol, der zu Catecholöstrogenen führen könnte und 1980 als ebenso mutagen wie 3-Methylcholantren nachgewiesen wurde. Und dennoch wurden keine weiteren Untersuchungen durchgeführt, um festzustellen, ob dieser vermutete Metabolit in Säugetiersystemen vorkommt und, falls ja, ob er ein ursächlicher Wirkstoff für Brust- oder Eierstockkrebs ist. Vier wichtige Fragen sind: (1) Wenn solche Metabolite in vivo entstehen, werden Tests zeigen, dass sie karzinogen sind? (2) Besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung bei ihrer Verursachung von Krebs? (3) Welche biologischen Mechanismen führen zur Entstehung dieser Verbindungen? (4) Sind diese Wege bei Brust- und Prostatakrebspatienten gestört, was zu einer übermäßigen Ansammlung dieser Mutagene führt? Dies sind nur vier von vielen Fragen, die bei der Untersuchung potenzieller endogener Karzinogene beantwortet werden müssen. Es scheint zunehmend eine genetische Beziehung zwischen Brust-, Eierstock- und Prostatakrebs zu geben. Könnte diese Verbindung aus chemischen Ähnlichkeiten zwischen karzinogenen Initiatoren entstehen, die von Steroidhormonen stammen, ihrer Bildung, ihrem Einbau in Kernrezeptoren sowie ihrer Hydrolyserate? Diese Fragen sowie eine Klärung des Ursprungs solcher endogenen Karzinogene werden untersucht. Es wird eine überprüfbare Hypothese vorgeschlagen.