ISSN: 2155-9570
Patricia Ioschpe Gus, Raquel Silveira de Maman, Arthur Dementshuk Lengler, Diane Marinho, Marcia Beatriz Tartarella, Helena Pakter, Caroline Fabris, Terla Castro, Fernando Kronbauer, Carina Colossi, Monica Jong, Serge Resnikoff
Ziele: Es liegen nur wenige Informationen über die Prävalenz von Myopie in Lateinamerika vor. Ziel dieser Studie ist es, die Prävalenz von Brechungsfehlern unter Zykloplegie in Südbrasilien zu ermitteln. Das Hauptziel ist die Prävalenz von Myopie, einschließlich der Klassifizierung in Prämyopie, geringe Myopie und hohe Myopie sowie die damit verbundenen Risikofaktoren. Das sekundäre Ziel ist die Beschreibung der Prävalenz von Hyperopie und Astigmatismus und deren Vergleich mit denselben Variablen wie Myopie.
Materialien und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Querschnittsstichprobe wurden zwischen 2020 und 2021 330 öffentliche Schulkinder im Alter von 5 bis 20 Jahren rekrutiert. Alle Kinder unterzogen sich einer umfassenden Augenuntersuchung einschließlich Zykloplegie und es wurde ein detaillierter Fragebogen zum Lebensstil durchgeführt.
Ergebnisse: Die Prävalenz von Myopie betrug 17,4 % (Konfidenzintervall (CI) 13,8–21,7 %). Geringe Myopie (-0,50 D bis -5,75 D) betrug 15,2 % (CI 11,9–19,3 %) und hohe Myopie (-6,00 D oder schlechter) 2,1 % (CI 1,1–4,1 %). Die Prävalenz von Hyperopie betrug 7,7 % (CI 5,4–10,9 %) und von Astigmatismus, entweder myopisch, gemischt oder hyperopisch, 25,6 % (CI 21,4–30,2 %). Die Beziehung zwischen Brechungsfehlern und Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Dauer der täglichen Elektroniknutzung, Achslänge und Hornhaut-Kmax wird dargestellt und zwischen Myopie, Hyperopie und Astigmatismus verglichen. Daten zur Prämyopie werden ebenfalls offengelegt. Median, Asymmetrie und Kurtosis wurden angewendet.
Schlussfolgerung: Es besteht eine Korrelation zwischen Myopie und Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Alter und der Dauer der täglichen Elektroniknutzung. Astigmatismus war bei Männern häufiger und Hyperopie war bei Männern ebenfalls stärker ausgeprägt, es konnte jedoch kein Zusammenhang mit ethnischer Zugehörigkeit und Elektroniknutzung festgestellt werden. Dies ist die bisher höchste gemeldete Prävalenz von Myopie unter Zykloplegie in Brasilien, und brasilianische Schulkinder scheinen weniger hyperopisch zu sein als in alten Veröffentlichungen, was eine neue Realität in der Verteilung von Brechungsfehlern im Land darstellt.