ISSN: 2329-8901
Connie L. Brenstuhl
Ziel dieser Literaturübersicht ist es, die Zusammenhänge zwischen dem Zustand des Mikrobioms und der Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen, einschließlich COVID-19, zu bewerten und zusammenzufassen. Sie untersucht den Einsatz einer probiotischen Therapie bei Patienten, die mit COVID-19 infiziert sind, um die Ergebnisse zu verbessern, die Schwere der Symptome zu verringern oder eine Infektion vollständig zu verhindern. Das Coronavirus COVID-19 ist wissenschaftlich als schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus-2 bekannt. Die Bindungsstellen des Virus für den Zelleintritt, das Angiotensin-Converting-Enzym-2, kommen in hohen Konzentrationen sowohl in den Atemwegen als auch im Darmgewebe vor. Probiotika können die Aktivität des Angiotensin-Converting-Enzym-2-Rezeptors hemmen und so den Eintritt des Virus in die Zelle blockieren. Eine COVID-19-Infektion mit Alpha- und Delta-Varianten hat sich klinisch sowohl in schweren Atemwegs- als auch in Magen-Darm-Symptomen manifestiert. Die Auswirkungen auf das Mikrobiom des Wirts sind erheblich und es wurde nachgewiesen, dass eine unausgeglichene Darmmikrobiota die Atemfunktion in einer Immunreaktion, die als Darm-Lungen-Achse bekannt ist, negativ beeinflussen kann.
Die wichtigsten ernährungsbedingten Folgen für die meisten Menschen, die eine schwere, durch Viren verursachte Atemwegserkrankung überleben, sind eine suboptimale Protein- und Kalorienaufnahme, Hypermetabolismus und rascher Muskelschwund. Im Mikrobiom kommt es zu einer Dysbiose, die opportunistischen Krankheitserregern ein Gedeihen ermöglicht, während nützliche Kommensalen dezimiert werden. Der aktuelle Kenntnisstand über die potenziellen Mechanismen der Verabreichung von Probiotikatherapien, die Stammspezifität und die Wirksamkeit dieser Bakterien bei der Vorbeugung und Behandlung von COVID-19-Infektionen wird zusammengefasst. Die bekannten antiviralen Eigenschaften von Probiotika und ihren Metaboliten legen nahe, dass sie als Zusatztherapie im Kampf gegen viele Atemwegsinfektionen eingesetzt werden können.
Die Behandlung von Dysbiose mit Probiotika hat gezeigt, dass es möglich ist, ein stabiles Darmmikrobiom wiederherzustellen. Die potenzielle Rolle von Probiotika bei der Vorbeugung oder Begrenzung der Intensität und Dauer von Infektionen der oberen Atemwege muss weiter und umfassender erforscht werden. Die Manipulation der Darm-Lungen-Achse durch eine probiotische Therapie lässt auf eine hohe Wirksamkeit beim Schutz vor der Anfälligkeit für eine Vielzahl von Infektionen der Atemwege schließen.