ISSN: 2329-9096
Christine P Yang, Hillel M Finestone und Ping Y Chen
Ziel: Der Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit psychosozialer Ressourcen und der Verweildauer in stationären Schlaganfallrehabilitationsprogrammen ist bisher unzureichend erforscht. Ziel dieser prospektiven Beobachtungsstudie war es, psychosoziale Determinanten zu identifizieren, die die Verweildauer von Patienten in einem Schlaganfallrehabilitationsprogramm verlängern.
Methoden: Von Oktober 2008 bis August 2010 wurden Patienten in ein multidisziplinäres stationäres Schlaganfallrehabilitationsprogramm in Südontario, Kanada, aufgenommen. Patienten, bei denen ein zerebrovaskuläres Ereignis diagnostiziert worden war, das zu neurologischen Beeinträchtigungen führte, die eine intensive Rehabilitation erforderten, waren für die Studie geeignet. Zu den unabhängigen Variablen zählten psychosoziale (Warten auf Langzeitpflegeplatz, Depression nach Schlaganfall, unzureichende Unterstützung durch die Familie, eingeschränkter Zugang zu häuslicher Pflege), medizinische (Komorbidität, medizinische Komplikationen), neurologische (Art und Ort des Schlaganfalls, neurologische Defizite) und funktionelle (Functional Independence Measure [FIM]-Score bei Aufnahme und Entlassung, Modified Rankin Disability Scale-Score) Faktoren. Der wichtigste Ergebnisparameter war die Dauer des Krankenhausaufenthalts (Tage).
Ergebnisse: Insgesamt wurden 117 Patienten rekrutiert. Die mittlere und mediane Aufenthaltsdauer betrugen 49,8 bzw. 45 Tage. Die meisten Patienten (92,3 %) wurden nach Hause entlassen. Bei der multivarianten linearen Regressionsanalyse waren die signifikanten Determinanten, die mit einer längeren Aufenthaltsdauer in Zusammenhang standen, das Warten auf einen Platz in Langzeitpflege (P<0,001), ein niedriger FIM-Score bei der Aufnahme (P=0,001), eine Depression nach einem Schlaganfall (P=0,007), Schwierigkeiten aufgrund unzureichender familiärer Unterstützung (P=0,033), eingeschränkter Zugang zu häuslichen Pflegediensten in der Gemeinde (P=0,035) und das Vorhandensein medizinischer Komplikationen (P=0,039). Diese 6 Faktoren, von denen 4 psychosozialer Natur waren, machten 48,8 % der Gesamtvarianz der Aufenthaltsdauer aus.
Schlussfolgerung: Psychosoziale Faktoren waren neben medizinischen/neurologischen Faktoren wie der Schwere des Schlaganfalls und medizinischen Komplikationen die Hauptfaktoren für eine längere Verweildauer. Gesundheitssysteme müssen psychosoziale Informationen stärker berücksichtigen und ihre grundlegende Rolle für die Rehabilitationsergebnisse anerkennen.