ISSN: 2165-7548
Chiung-Chang Liu*, Wei-Cheng Wen, Kuang-Yu Niu
Eine Verbreiterung des Mediastinums im Thorax-Röntgenbild ist bei Patienten, die die Notaufnahme aufsuchen, ein besorgniserregendes Zeichen. Bei jungen Patienten ist die häufigste Ursache einer Verbreiterung des Mediastinums ein Tumor. Hier stellen wir den Fall einer 29-jährigen Frau vor, die in die Notaufnahme kam und sich vor allem über seit 2 Monaten bestehenden trockenen Husten beklagte. Das Thorax-Röntgenbild zeigte eine Verbreiterung des Mediastinums und einen beidseitigen Pleuraerguss. Die kontrastmittelverstärkte Computertomografie des Thorax zeigte eine große heterogene Masse im vorderen Mediastinum mit hilärer und subkarinaler Ausdehnung. Die Patientin wurde in die internistische Abteilung eingewiesen und unterzog sich einer ultraschallgesteuerten Pleurozentese. Die Analyse der Pleuraflüssigkeit ergab ein exsudatives Merkmal; die bakterielle Kultur der Pleuraflüssigkeit und die Tuberkulosekultur waren jedoch negativ. Bei der Patientin wurde eine Exzisionsbiopsie des rechten Halslymphknotens durchgeführt, und der Pathologiebericht ergab eine diffuse großflächige maligne Lymphzellinfiltration. Die immunhistochemische Färbung ergab CD10 - , CD20 +++ , Bcl-2 +++ und ki67 + (> 90 %) und bestätigte damit die Diagnose eines diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms.
Notärzte sind sich bei neu entdeckten Mediastinalerweiterungen immer der großen Gefäßerkrankungen bewusst. Mediastinale Massen sollten jedoch auch bei der Differentialdiagnose berücksichtigt werden. Diffuse großzellige B-Zell-Lymphome werden in Notfällen selten beobachtet, insbesondere in Fällen, in denen Patienten mit einem ungewöhnlichen Lymphom in die Notaufnahme kommen. Eine frühe Erkennung beruht auf einem hohen Maß an klinischem Verdacht und eine genaue Diagnose basiert immer noch auf der pathologischen Morphologie und der Immunphänotypisierung. Bei neu entdeckten Mediastinalerweiterungen sollte jedoch eine allgemeine Untersuchung durchgeführt werden.