ISSN: 2471-9552
Louisa Hempel*, Jakob Molnar, Sebastian Robert, Julia Veloso, Zeljka Trepotec, Sofie Englisch, Philip Weinzierl, Cordula Schick, Valeria Milani, Katrin Schweneker, Bastian Fleischmann, Josef Scheiber, Beate Gandorfer, Axel Kleespies, Wolfgang Kaminski, Dirk Hempel, Kristina Riedmann, Armin Piehler
Die Antikörperentwicklung und Immunität gegen SARS-CoV-2 werden für den weiteren Verlauf der Pandemie entscheidend sein. Bisher ging man davon aus, dass Patienten, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren, Antikörper entwickeln, wie dies auch bei anderen Coronaviren wie MERS-CoV und SARS-CoV der Fall ist. In der vorliegenden Studie analysierten wir die Antikörperentwicklung von 77 Onkologiepatienten 26 Tage nach einem positiven RT-qPCR-Test auf SARS-CoV2. Es wurden RT-qPCR- und Anti-SARS-CoV2-Antikörpermethoden von BGI (MGIEasy Magnetic Beads Virus DNA/RNA Extraction Kit) bzw. Roche (Elecsys Anti-SARS- CoV-2 Immunoassay) gemäß den Herstellerangaben verwendet.
Überraschenderweise wurde bei nur 6 von 77 Personen mit einer bestätigten COVID-19-Vorgeschichte eine Antikörperentwicklung festgestellt. Trotz mehrfacher Tests wiesen die übrigen Patienten in nachfolgenden Tests keine messbaren Antikörperkonzentrationen auf. Diese Ergebnisse untergraben die bisherige Hypothese, dass SARS-CoV2-Infektionen regelmäßig mit der Entwicklung von Antikörpern einhergehen, und stellen die vorhandene Immunität gegen COVID-19 in Frage. Das Verständnis der adaptiven und humoralen Reaktion auf SARS-CoV2 wird bei der Impfstoffentwicklung und dem Gewinn weiterer Erkenntnisse zur Pathogenese eine Schlüsselrolle spielen.