ISSN: 2165-8048
Matthias Grade, Christopher McAulay und Jan Bronnert
Trotz anfänglich negativer Serologie bei einer typischen klinischen Reiseerkrankung muss die Serologie wiederholt werden, um die vermutete Diagnose zu bestätigen. In der globalisierten Welt von heute reisen Menschen, selbst wenn es nur für kurze Zeit ist, an ferne Orte und kehren zunächst zu ihrem Hausarzt zurück, um ihre Bedenken darzulegen. Das Erkennen systemisch diffuser Probleme in Kombination mit der Reiseanamnese sollte nicht länger nur eine Angelegenheit von Spezialisten für Infektionskrankheiten sein. Es ist wichtig, sich mit pathognomonischen klinischen Eindrücken vertraut zu machen. Das Zeckenbissfieber steht stellvertretend für eine systemisch wirkende bakterielle Infektion, die ein typisches Hautgefühl, den sogenannten Eschar oder Tache noir, verursacht. Angesichts der Tatsache, dass die Mortalität zwischen 3 und 4 % liegt, zeigt dieser Fall die Gefahr eines falsch negativen serologischen Ergebnisses, wenn die Serologie zu früh durchgeführt wird und die Lücke zwischen klinischem Symptom, serologischem Nachweis und klinischer Relevanz aufzeigt.