ISSN: 1948-5964
Lorenzo Nobili, Lisa Albani, Armando Gabrielli und Gianluca Moroncini
Der Einsatz von TNF-α-Hemmern, die heutzutage weithin als Medikamente der ersten Wahl zur Behandlung chronischer entzündlicher Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis (RA), Psoriasis-Arthritis (PA) und entzündlicher Darmerkrankungen (IBD) eingesetzt werden, kann mit einer Reaktivierung einer HBV-Infektion in Verbindung stehen. In dieser Übersicht haben wir die Fallberichte/-serien und prospektiven/retrospektiven Studien zu diesem Thema zusammengefasst und die Leitlinien der wichtigsten wissenschaftlichen Gesellschaften zu diesem Problem analysiert. Eine Reaktivierung kann vor allem bei inaktiven HBV-Trägern auftreten, die positiv auf HBsAg getestet wurden. Die Wahrscheinlichkeit einer Reaktivierung ist bei HBsAg-positiven Personen mit niedrigem DNA-Spiegel (<2000 UI/l) geringer und bei HBsAg-negativen Patienten selten. Patienten, die gegen TNF-α getestet wurden, sollten auf HBV-Serummarker untersucht werden. Auf Grundlage der HBV-Serologie können verschiedene Therapiestrategien vorgeschlagen werden. Bei Patienten mit chronischer Hepatitis B-Infektion müssen eine geeignete antivirale Therapie eingeleitet und entsprechende Nachuntersuchungen durchgeführt werden. Inaktive HBsAg-Träger müssen mit HBV-Prophylaxemitteln behandelt werden. Patienten mit ausgeheilter Hepatitis B müssen engmaschig auf erhöhte Leberenzyme und HBV-DNA-Werte überwacht werden. Alle HBV-negativen Patienten müssen vor Beginn der Anti-TNF-α-Behandlung geimpft werden.