ISSN: 2379-1764
Sinbona Geleta Dendea
Einleitung: Rehabilitationsleistungen für Sehbehinderte sind eines der am wenigsten behandelten Themen in der augenärztlichen Literatur. Doch weltweit leiden 2,2 Milliarden Menschen an Sehbehinderungen (VI) oder Blindheit. Davon leiden 1 Milliarde Menschen an VI, die hätten verhindert oder behandelt werden können.
Ziel: Ermittlung der Hindernisse für Rehabilitationsdienste für Sehbehinderte in Äthiopien.
Methodik: Eine deskriptive Querschnittsumfrage, die vom 1. Juni bis 30. Juli 2020 unter praktizierendem augenärztlichem Personal in Äthiopien durchgeführt wurde. Die Daten wurden in Epi Data Manager Version 4.4.1.0 eingegeben und zur Analyse in SPSS Version 23 exportiert. Für verschiedene Analysen wurden deskriptive Statistiken wie Mittelwerte, Anteile und Häufigkeitstabellen angewendet. Der Chi-Quadrat-Test wurde verwendet, um den Zusammenhang zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen zu testen.
Ergebnisse: Insgesamt 150 (72,8 %) von 206 beantworteten den Fragebogen und füllten ihn aus. 115 (76,7 %) waren Männer. Der Mittelwert und die Standardabweichung des Alters betrugen 30,62 ± 3,89 Jahre. Unter den Studienteilnehmern waren 54 (36,0 %) Augenärzte und Spezialärzte, 6 (4,0 %) Kataraktchirurgen, 49 (32,7 %) Assistenzärzte für Augenheilkunde und 27 (18 %) Optometristen. Die größten Hindernisse bei der Versorgung von Sehbehinderten sind: Nichtverfügbarkeit und hohe Kosten von Sehhilfen 136 (90,67 %), mangelnde Ausbildung 117 (78 %), mangelndes Bewusstsein 49 (32,7 %) und mangelndes Interesse/mangelnde Motivation 38 (25,3 %). Die Wahrnehmung, dass mangelndes Interesse/Motivation ein großes Hindernis darstellt, ist bei Personen, die über Dienstleistungen für Sehbehinderte Bescheid wissen, und bei Personen, die in Äthiopien ausgebildet wurden (OR 5,062(1,345, 19,050)), deutlich höher (OR 3,148 (1,459, 6,795)) als bei Personen, die nicht über Dienstleistungen für Sehbehinderte Bescheid wissen, als bei Personen, die nicht über Dienstleistungen für Sehbehinderte Bescheid wissen. Mangelnde Ausbildung wurde von einem größeren Anteil der Befragten, die aus einer Einrichtung kamen, die Rehabilitation für Sehbehinderte anbietet, als großes Hindernis wahrgenommen (OR 4,0125 (1,471, 10,945)), als von Personen, die nicht über Dienstleistungen für Sehbehinderte Bescheid wissen.
Schlussfolgerung und Empfehlung: Die häufigste Einschränkung bei der Bereitstellung von Sehhilfen für Sehbehinderte ist die Nichtverfügbarkeit und die hohen Kosten von Sehhilfen im Land. Es wäre besser, wenn sich das äthiopische Gesundheitsministerium darum bemüht, alle staatlichen Augenkliniken mit Sehhilfen auszustatten.