ISSN: 2329-6917
Miklos Egyed*, Eszter Kovacs, Eva Karadi, Jozsef Herczeg, Béla Kajtár, Lasse Kjaer, Vibe Skov, Hans Carl Hasselbalch
Die Philadelphia-negativen chronischen myeloproliferativen Neoplasien (MPN) sind durch die Prävalenz der somatischen Mutation JAK2V617F gekennzeichnet und mit einer hohen Belastung durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) verbunden, darunter ischämische Herzkrankheit mit Angina Pectoris und Herzinsuffizienz, periphere arterielle Insuffizienz und das Risiko der Zunahme von Gefäßfehlbildungen wie Aneurysmen. Die Aktivierung des mutierten Janus Kinase/Signal Transducers And Activators Of Transcription (JAK-STAT)-Signalübertragungswegs führt zu einer Erhöhung der Blutzellzahl und induziert den Differenzierungs- und Reifungsprozess von Blutplättchen und Neutrophilen. Alle diese gleichzeitigen Prozesse fördern die Entstehung eines chronischen entzündlichen und thrombogenen Zustands mit einem 12-fach höheren Risiko einer koronaren Herzkrankheit als Folge. Die langfristige Verabreichung von Interferon-Alpha2 (rIFN) reduziert nachweislich die allelische Belastung durch JAK2V617F und minimiert das Risiko thrombotischer Ereignisse. Unser erster Fallbericht über einen CHIP- JAK2V617F- Patienten wurde bereits veröffentlicht, bei dem eine niedrige Dosis rIFN eine bemerkenswerte Linderung seiner behandlungsresistenten Angina Pectoris bewirkte. Unser vorliegender Bericht beschreibt fünf Fälle von Angina Pectoris-Patienten, bei denen ebenfalls MPN diagnostiziert worden war und die unmittelbar nach Beginn der Behandlung mit rIFN eine signifikante Verbesserung ihrer kardiologischen Erkrankung zeigten, die auf vorherige Therapien nicht ansprach. Die pathophysiologischen Mechanismen hinter einer derart bemerkenswerten rIFN-induzierten Anti-Angina-Pectoris-Wirkung werden im Folgenden erörtert. Unser vorheriger Bericht und diese Patientenserie erfordern die Einleitung einer explorativen Untersuchung der rIFN-Wirkung bei Patienten mit CVD- und MPN-Komorbiditäten oder mit Prädisposition für die CHIP- JAK2V617F- Krankheit.
Wichtige Punkte: 1. Bei fünf JAK2V617F -positiven MPN-Patienten mit schwerer ischämischer Herzkrankheit wurde während der Behandlung mit rIFN eine vollständige Rückbildung der Angina Pectoris berichtet . 2. Die gezielte Behandlung der JAK2V617F- Mutation durch rIFN könnte sich günstig auf die CVD-Krankheitslast bei MPN auswirken, was in zukünftigen Studien weiter verfolgt werden sollte.