ISSN: 2329-9096
Ben Bixenmann, Kathryn Bigsby, Kimberly A. Hasselfeld, Jane Khoury, Robert E. Mangine, Gail J. Pyne-Geithman und Joseph F. Clark
Hintergrund: Die langfristigen Auswirkungen einer Sport-Gehirnerschütterung oder einer leichten traumatischen Hirnverletzung (mTBI) sind noch nicht gut erforscht. Der Begriff chronische traumatische Enzephalopathie (CTE) wird mit Proteinablagerungen assoziiert, die post mortem beobachtet werden. Daher ist die Diagnose von CTE bei lebenden Personen mit Proteinablagerungen als Diagnosekriterium nicht praktikabel. Bis heute gibt es keine validierte, objektive Methode, um pathologische Veränderungen nach mTBI zu beobachten und zu dokumentieren. Die Achsen zwischen Gehirn, Sehnerv und Netzhaut sind eng miteinander verbunden. Es wird angenommen, dass sich einige Aspekte von mTBI in der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) widerspiegeln und dass die optische Kohärenztomographie (OCT) ein Mittel zur Beobachtung und Dokumentation dieser Veränderungen sein könnte. In diesem Artikel zeigen wir einen Zusammenhang zwischen einer Vorgeschichte von Gehirnerschütterungen und RNFL-Veränderungen bei College-Sportlern. Methoden: Jedes Mitglied der Footballmannschaft der University of Cincinnati wurde während des Trainingslagers vor der Saison nach einer Vorgeschichte diagnostizierter Gehirnerschütterungen befragt. Alle am Camp teilnehmenden Spieler gaben ihr Einverständnis und wurden sowohl einer Netzhautuntersuchung mit dem Netzhautbildgebungssystem Optovue iVue OCT als auch einem Gleichgewichtstest unterzogen, indem sie eine visuell-motorische Aufgabe (Dynavision D2) auf einem BOSU Pro Balance Trainer (BOSU-Ball) und auf einer festen Unterlage durchführten. Auge-Hand-Koordination, Gleichgewicht und RNFL-Dickenmessungen wurden bei den Sportlern mit einer Gehirnerschütterungsvorgeschichte mit denen der Sportler ohne Gehirnerschütterungsvorgeschichte verglichen. Ergebnisse: Insgesamt 34 Sportler gaben an, mindestens eine zuvor diagnostizierte Gehirnerschütterung gehabt zu haben, die bis zu 10 Jahre vor der Datenerhebung aufgetreten war; 73 gaben an, keine Gehirnerschütterung in der Vorgeschichte diagnostiziert zu haben. Die Datenanalyse der OCT-Netzhautbilder zeigte eine signifikante Verdickung der RNFL bei den Sportlern mit einer länger zurückliegenden Gehirnerschütterung im Vergleich zu den Sportlern ohne Gehirnerschütterungsvorgeschichte, nämlich 106,8 μm gegenüber 103,7 μm (p = 0,009). Bei der BOSU-Ball-Herausforderung gab es keine Leistungsveränderung mit oder ohne Gleichgewichtsherausforderung 4,57 vs. 4,63 Schläge pro Minute (p=0,93) für diejenigen mit Gehirnerschütterungsvorgeschichte gegenüber denen ohne Vorgeschichte. Die Leistungsaufgabe auf dem Dynavision D2 ist eine Auge-Hand-Koordinationsaufgabe und eine Gleichgewichtsaufgabe, sodass die Auge-Hand-Koordination durch die RNFL-Veränderungen nicht beeinträchtigt wurde. Diskussion: In diesem Artikel berichten wir über signifikante anhaltende chronische RNFL-Dickenveränderungen bei Sportlern mit einer früheren Gehirnerschütterungsvorgeschichte im Vergleich zu ähnlichen Sportlern ohne gemeldete Gehirnerschütterungsvorgeschichte. Es gab jedoch keine statistisch signifikanten anhaltenden Veränderungen bei der Auge-Hand-Koordination oder den Gleichgewichtsherausforderungs-Leistungsaufgaben. Wir vermuten, dass RNFL-Veränderungen ein Indikator für eine strukturelle Hirnverletzung nach einem postkommotionellen Ereignis sein können.