ISSN: 2090-4541
Melese Worku Abera und Abay Bantihun Mehari
Das indigene Wissen über die gezielte Erhaltung verschiedener Pflanzenarten auf von Bauern bewirtschafteten Flächen kennzeichnet verschiedene Formen traditioneller Agroforstsysteme in Äthiopien. Dennoch wurde dieses Wissen im Land nur sehr wenig dokumentiert. In dieser Studie werden Gehölzpflanzen untersucht, die in verschiedenen Formen traditioneller Agroforstwirtschaftspraktiken gehalten werden, und zwar im Hinblick auf die Erhaltung und Wiederherstellung der Artenvielfalt sowie ihre biophysikalischen und sozioökonomischen Rollen und Vorteile für den Haushalt. Die Länder Äthiopiens liegen in unterschiedlichen agrarökologischen Zonen (Tiefland (1.540–1.680 m.ü.M.), Übergangszone (1.680–1.800 m.ü.M.), mittlere Höhenlage (2.100–2.300 m.ü.M.) und Hochland (2.740–2.800 m.ü.M.). In den mittleren Höhenlagen war die Artenvielfalt relativ größer und die Populationsdichte geringer. Die Bauern behielten auf ihren Höfen bewusst Baum- und Straucharten für verschiedene Verwendungszwecke und zur Optimierung der Ernte- und Viehproduktion sowie letztlich für ihre sozioökonomische Entwicklung und ihre Lebensgrundlagen. Vielfalt und Bedeutung der Verwendung von Gehölzarten variieren von einer Agrarökologie zur anderen. Im Allgemeinen sind die traditionellen Agroforstwirtschaftspraktiken reich an einheimischen Baum- und Straucharten.