ISSN: 2168-9857
Vaite Tsing, Jessica NG und Martin Wullschleger
Hintergrund: Blasen- und Harnröhrenverletzungen im Zusammenhang mit Beckenfrakturen sind selten und werden bei der Erstuntersuchung in bis zu 23 % der Fälle übersehen. Übersehene Verletzungen der unteren Harnwege haben erhebliche Auswirkungen auf die Morbidität der Patienten, wenn sie nicht frühzeitig erkannt werden. Ziel dieser Studie ist es, die Mechanismen traumatischer Beckenringfrakturen mit Blasen- und/oder Harnröhrenverletzungen in Zusammenhang zu bringen, um Faktoren zu ermitteln, die das Verletzungsrisiko erhöhen können.
Methoden: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden alle Patienten ab 13 Jahren identifiziert, die zwischen 2010 und 2016 mit traumatischen Beckenverletzungen und Verletzungen der unteren Harnwege in den Gold Coast Health Service eingeliefert wurden. Verletzungsmechanismus und Arten von Beckenfrakturen wurden ausgewertet und klinische Symptome und Behandlung analysiert.
Ergebnisse: 333 Patienten mit Beckenfrakturen wurden identifiziert: sieben erlitten Harnröhrenverletzungen, drei Blasenverletzungen und einer mit beiden. Häufige Ursachen waren Quetschverletzungen (40 %) mit statistisch signifikanter Korrelation (p=0,47), Stürze aus großer Höhe (30 %) und Verkehrsunfälle (30 %). Zu den assoziierten Arten von Beckenfrakturen gehörten laterale Kompression (40 %), anterior-posteriore Kompression (40 %) und vertikale Scherung (20 %).
Schlussfolgerung: Wie in dieser retrospektiven Studie festgestellt wurde, sind gleichzeitige Verletzungen der unteren Harnwege und Beckenfrakturen selten. Obwohl keine signifikante Korrelation mit den Arten von Beckenfrakturen festgestellt werden konnte, besteht eine klare Verbindung mit Hochenergietraumata. Daher ist es wichtig, bei dieser Patientengruppe aktiv nach Blasen- und Harnröhrenverletzungen zu suchen und diese auszuschließen. Weitere Forschung mit einer größeren prospektiven Studie könnte einen besseren Einblick in die Zusammenhänge liefern.