ISSN: 2376-0419
Pernille Dam, Mira El-Souri, Hanne Herborg, Lotte Stig Nørgaard, Charlotte Rossing, Morten Sodemann und Linda Aagaard Thomsen
Hintergrund: Aus Studien wissen wir, dass ethnische Minderheiten und Menschen mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit häufig unter gesundheitlichen Problemen leiden und daher sozial benachteiligt sind. Die städtischen Jobcenter sind mit zahlreichen Problemen im Zusammenhang mit der Medikamenteneinnahme konfrontiert und es fehlen ihnen entsprechende Überweisungsmöglichkeiten. Daher musste eine zuvor entwickelte und validierte medikamentenbasierte Intervention „Sichere und wirksame Verwendung von Medikamenten“ an diese gefährdete Gruppe arbeitsloser Patienten aus ethnischen Minderheiten angepasst werden. Methoden: Das Ziel dieser Vorher-Nachher-Studie war es, die Medikamenteneinnahmetreue, den Gesundheitszustand und die Arbeitsfähigkeit der Zielgruppe durch eine individuelle, von einem Apotheker durchgeführte Intervention mit Schwerpunkt auf der sicheren und wirksamen Durchführung medizinischer Behandlungen zu verbessern. Die Zielgruppe waren ethnische Minderheiten nicht-westlicher Herkunft, die einem Jobcenter angeschlossen waren. Ergebnisse: Zu Beginn hatten 35,7 % der Patienten ein potenzielles Verhaltensproblem mit der Medikamenteneinnahme (unterstützt von Editorial Manager® und ProduXion Manager® von Aries Systems Corporation) (mit einem durchschnittlichen Adhärenzwert von weniger als 5); am Endpunkt war diese Zahl auf 27,3 % gesunken, was bedeutet, dass 8,4 % keine potenziellen Adhärenzprobleme mehr hatten. Die selbstberichtete Adhärenz verbesserte sich auf drei von vier Subskalen signifikant („Absichtlich, Selbstregulation“ von 4,5 auf 4,7, p=0,016); „Unabsichtlich“ von 3,9 auf 4,2, p=0,009); „Absichtlich, wirkungsbezogen“ von 4,0 auf 4,4, p=0,025; „Allgemein“ von 4,3 auf 4,5, p=0,173.). Durchschnittlich erlebten 47 % der Patienten durch die Intervention eine Verbesserung der Übereinstimmung. Schlussfolgerung: Das Beratungsprogramm „Sichere und wirksame Anwendung von Arzneimitteln“ wurde erfolgreich an arbeitslose Patienten aus ethnischen Minderheiten angepasst und in einer neuen Kooperation zwischen Jobcentern und Apotheken vor Ort getestet. Das Beratungsprogramm führte bei etwa der Hälfte der Patienten zu statistisch signifikanten Verbesserungen der selbstberichteten Adhärenz sowie zu einer verbesserten Übereinstimmung. Durch eine verbesserte Therapietreue wird ein Hindernis für die Rückkehr ins Berufsleben aus dem Weg geräumt, das in der komplexen Wechselwirkung zwischen Therapietreue, Gesundheitszustand und Arbeitsfähigkeit besteht.