ISSN: 2161-038X
Maria Bullarbo, Björn Andersch, Emma Samuelson, Asa Lindgren, Nahid Kondori und Inger Mattsby-Baltzer
Ziel: Die Selbstdiagnose einer Vulvovaginalcandidose (VVC) kann zum Missbrauch rezeptfreier Antimykotika führen. In dieser Studie wurden die Genauigkeit von Selbstdiagnose, klinischer Diagnose und Labordiagnosemethoden, darunter Vaginalabstrichmikroskopie und eine neue Methode zur Diagnose von VVC (β-Glucan), verglichen, wobei eine positive Hefekultur als Goldstandard für die Diagnose von VVC galt. Methoden: Frauen mit selbst diagnostizierter VVC (n=88), die rezeptfreie Antimykotika kaufen wollten, wurden aus Apotheken und von Gesundheitsdienstleistern rekrutiert. Es wurde eine klinische Untersuchung durchgeführt, die Vaginalproben zur quantitativen Hefekultivierung, zur β-Glucanbestimmung und Vaginalabstrichmikroskopie (VSM) umfasste. Ergebnisse: Von allen symptomatischen Frauen wiesen 66 % eine positive Hefekultur auf, 20 % hatten eine bakterielle Vaginose (BV) (12 % gleichzeitig mit VVC) und 25 % waren nicht diagnostizierbar. Die Sensitivität und Spezifität für die Diagnose von VVC waren für β-Glucan (77 % bzw. 97 %) und VSM (67 % bzw. 97 %) ähnlich, während die Sensitivität für die klinische Untersuchung gering war (40 %). Die Sensitivität der VVC-Diagnose durch β-Glucan-Analyse war gleich der einer gynäkologischen Untersuchung in Kombination mit VSM. Schlussfolgerung: Die Genauigkeit der Selbstdiagnose von VVC ist gering. Um Fehldiagnosen zu vermeiden, sollten Frauen ergänzende Diagnosemethoden angeboten werden. Für eine korrekte Diagnose wird eine β-Glucan-Analyse oder eine Kombination aus klinischer Untersuchung und VSM im Labor empfohlen. In Fällen einer Therapieresistenz wird eine vaginale Hefezellkultur empfohlen. Ein zukünftiger schneller β-Glucan-Test am Krankenbett wäre nützlich, um Fehldiagnosen zu vermeiden.