ISSN: 2329-9096
Toni Muffel
Die Covid-19-Pandemie hat zu einer drastischen Reduzierung des Kontakts mit Patienten geführt, die sich einer Physio- oder Ergotherapie unterziehen. Die damit verbundenen Einschränkungen werden allmählich gelockert, werden aber wahrscheinlich in gewisser Weise auch über das Jahr 2020 hinaus bestehen bleiben. Die vergangenen Monate haben dabei die Schwächen der traditionellen Therapie offengelegt und deutlich gezeigt, dass die Potenziale der Digitalisierung noch nicht voll ausgeschöpft sind. Auch über Covid-19 hinaus können digitale Ansätze Therapeuten in vielerlei Hinsicht unterstützen, etwa indem sie die Anzahl der gleichzeitig behandelten Patienten erhöhen oder die Abstände zwischen den Sitzungen verkürzen. Es gibt bereits verschiedene Reha-Apps, die die Patientenkommunikation und -verwaltung vereinfachen, dabei helfen, übergeordnete Ziele in kleinere, erreichbare Schritte zu unterteilen, um die Patienten zu motivieren, den Therapiefortschritt zu visualisieren oder sogar therapiebezogene Aktivitäten und Training zu verfolgen. Ein Nachteil solcher Ansätze besteht darin, dass Therapeuten zwar aus der Ferne den Fortschritt verfolgen und neue Trainingspläne erstellen können, jedoch nicht jederzeit eine Überwachung und notwendige Korrekturen für falsch ausgeführte Übungen gewährleistet werden können. Neuere Plattformen wie Raccoon.Recovery überwinden diese Einschränkung, indem sie sowohl Hardware als auch Software kombinieren, um nicht nur die Trainingsmenge zu verfolgen, sondern auch die Bewegungsqualität zu beurteilen und den Patienten unmittelbar Feedback zu ihrer Leistung zu geben. Diese Vorträge geben einen Überblick über die Vorzüge einer Komplettlösung für die Telerehabilitation und die daraus resultierenden Vorteile für Patienten und Therapeuten. Frühe klinische Tests an Schlaganfall- und TBI-Patienten haben umfangreiche Erfahrungen und vielversprechende erste Ergebnisse hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Art von Telerehabilitationsansatz erbracht.