ISSN: 2379-1764
JI Arrotegui
Die Entwicklung eines Epiduralabszesses nach intermittierender Epiduralgabe von Lokalanästhetika und Steroiden ist eine seltene Erkrankung mit unbekannter Inzidenz. Magnetresonanztomographie (MRT) bietet die geeignete Methode, um die Auswirkungen auf den Wirbelkanal festzustellen. Eine 60-jährige Frau mit der Diagnose eines zentralen Bandscheibenvorfalls auf Höhe L4-L5 und Ischiasschmerzen im linken Bein wurde mit zwei aufeinanderfolgenden Epiduralinjektionen mit einem Lokalanästhetikum und Depot-Steroiden im Abstand von einer Woche behandelt. 72 Stunden nach der zweiten Injektion entwickelte sich eine lokale Infektion, doch nach 17 Tagen Antibiotikabehandlung verschlimmerten sich die Rückenschmerzen, es traten Schwäche und Areflexie in beiden Beinen sowie Fieber und normozytäre Anämie auf. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Patientin in unser Krankenhaus überwiesen, wo eine Notfall-MRT einen Epiduralabszess auf Höhe L2-L3 ergab. Sie wurde in den Not-OP gebracht, wo eine Laminektomie zur dringenden Dekompression und Drainage des Abszesses durchgeführt wurde. Die Symptome besserten sich in der unmittelbar postoperativen Phase mit einer 4/5-Kniebeugung, die Ischiasschmerzen blieben jedoch bestehen.
Schlussfolgerung: Bei Anwendung der richtigen Methodik kommt ein Epiduralabszess selten vor. Wird er jedoch nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, kann dies zu einer schlechten Prognose führen. Die Magnetresonanztomographie ist die Diagnosemethode der Wahl.