ISSN: 2329-6917
Jun Miyauchi
Myeloische Leukämien bei Kindern mit Down-Syndrom (DS) sind eine einzigartige Krankheitseinheit. Transiente Leukämie (TL) bei Neugeborenen mit DS ist eine neoplastische Erkrankung, die durch hämatologische Anomalien wie bei akuter myeloischer Leukämie (AML) gekennzeichnet ist und innerhalb weniger Wochen oder Monate spontan abheilt. AML bei kleinen Kindern mit DS (AML-DS) hingegen, die mehrere Jahre später, normalerweise nach spontaner Remission von TL, auftritt, heilt nicht spontan ab und ist ohne Behandlung eine tödliche Erkrankung. Diese beiden Arten myeloischer Leukämie bei DS sind ein Spektrum von Erkrankungen mit gemeinsamen GATA1-Genmutationen und einem Hintergrund von Trisomie 21, treten jedoch in verschiedenen Organen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien auf. TL entsteht vermutlich in der fetalen Leber und geht in schweren Fällen oft mit Leberfibrose einher, während AML-DS im postnatalen Knochenmark entsteht und oft mit Myelofibrose einhergeht, wobei die Fibrose beider Organe durch einen gemeinsamen Mechanismus durch von leukämischen Blasten produzierte Zytokine verursacht wird. Der Mechanismus der spontanen Remission von TL ist unklar und es wurden zwei wichtige Hypothesen vorgeschlagen: 1) Ein Übergang wichtiger blutbildender Organe von der Leber zum Knochenmark nach der Geburt könnte das TL-Blastenwachstum stoppen (extrinsische/Umwelttheorie); und 2) der genetische Mechanismus, der den Übergang von der fetalen zur adulten Hämatopoese steuert, könnte das Ende des TL-Blastenwachstums auslösen (intrinsische/genetische Theorie).