Victoria Richardson, Quinnita Reid und William A. Anong
Hintergrund : Die Konzentration von ionisiertem Calcium (iCa) im Blut ist nachweislich vom pH-Wert abhängig. Im klinischen Labor werden Plasmaproben zur iCa-Messung routinemäßig abgelehnt, wenn sie vor der Analyse der Luft ausgesetzt werden. Es wird angenommen, dass eine präanalytische Variable wie die Exposition der Probe gegenüber Luft den pH-Wert und folglich die iCa-Konzentration verändert. Die Exposition der Probe führt zum Verlust von Kohlendioxid, was zu einem Anstieg des pH-Werts und einer Verringerung der iCa-Konzentration führt. Ziel dieser Studie ist es, die Geschwindigkeit zu untersuchen, mit der diese Änderungen die iCa-Konzentration beeinflussen. Wir gehen davon aus, dass die Änderungen langsam und unbedeutend sind, um die Ablehnung der Plasmaprobe zu rechtfertigen.
Methoden: Entsprechend gesammelte Vollblutproben wurden zentrifugiert und gemäß Laborverfahren auf AVL von Roche auf iCa-Konzentration analysiert. Die erste Messung zum Zeitpunkt Null und die nachfolgenden Messungen wurden in verschiedenen Zeitabständen der Probenexposition gegenüber Luft durchgeführt. Der pH-Wert von Plasma- und Vollblutproben, die in verschiedenen Abständen der Luft ausgesetzt waren, wurde ebenfalls gemessen, um Änderungen festzustellen.
Ergebnisse: Die iCa-Konzentrationen blieben in Plasmaproben, die über einen beträchtlichen Zeitraum der Luft ausgesetzt waren, stabil. Die pH-Messungen des freiliegenden Plasmas waren im Vergleich zu denen der Vollblutprobe ebenso stabil (bis zu 90 Minuten lang). Die durchschnittlichen Veränderungen des pH-Werts des Vollbluts (~0,5 Einheiten) waren im gleichen Zeitraum zehnmal größer als die des Plasma-pH-Werts (~0,05 Einheiten).
Schlussfolgerung: Plasmaproben für iCa, die versehentlich der Luft ausgesetzt waren, sollten nicht kurzerhand abgelehnt werden, da sowohl der pH-Wert als auch der iCa-Wert fast 80 Minuten lang stabil bleiben. Die Veränderungen des pH-Werts des Vollbluts sind auf die atmenden roten Blutkörperchen zurückzuführen. Rote Blutkörperchen enthalten Carboanhydrase (nicht im Plasma vorhanden), die die reversible Umwandlung von Kohlendioxid und Bicarbonat-Ionen katalysiert. Eine unnötige Ablehnung/Anforderung einer erneuten Probenentnahme ist kostspielig. Außerdem ist eine wiederholte Injektion schmerzhaft und setzt den Patienten Infektionen und Hämatomen an der Injektionsstelle aus.