ISSN: 2155-9899
Holger Konrad, Anja Wahle, Wolfgang Altermann und Gerald Schlaf*
Dreiundvierzig Patienten wurden mit vierundvierzig frischen oder kryokonservierten allogenen arteriellen Gefäßen transplantiert, um Infektionen von synthetischen Gefäßimplantaten zu behandeln, da diese häufig zu Sepsis, Amputation und Tod führen. Alle Patienten wurden HLA-typisiert, wobei die Typisierungsergebnisse der postmortalen Spender abgefragt oder anhand von Restgefäßsegmenten genotypisiert wurden. 84 % der Patienten wurden von den zugrunde liegenden Infektionen geheilt, wobei die Neuinfektionsrate nur 9 % betrug, was diesem therapeutischen Verfahren eine hohe Erfolgsrate bei der Genesung von bakteriellen Infektionen bescheinigt. Da die Allografts ohne Berücksichtigung der HLA-Histokompatibilität zwischen Spendern und Empfängern ausgewählt wurden, entwickelten 95 % der Patienten eine humorale Anti-HLA-Immunantwort, wobei 89 % von ihnen praktisch definierbare spenderspezifische Antikörper hervorriefen. Was das klinische Ergebnis betrifft, wiesen 16 % der Patienten Thrombosen als häufigste Komplikation auf. Zusätzlich zu den klinischen Nachuntersuchungen aller Patienten wurden Gewebeexzisionen von Allografts von 11 Patienten aufgrund verschiedener Komplikationen, die nicht auf anhaltende Infektionen zurückzuführen waren, analysiert, um das histologische Erscheinungsbild dieser Gefäße vor und nach der Transplantation zu vergleichen. Im Gegensatz zu drei früh exzidierten Homografts (nach 14 bis 45 Tagen) zeigten alle später explantierten Gefäße (nach 8 bis 96 Monaten) deutlich chronische Degenerationsprozesse, die durch die alloreaktive Immunantwort induziert wurden. Obwohl dies nicht zu akuten Transplantatfunktionsstörungen führt, die mit denen fester Organe vergleichbar sind, weisen willkürlich ausgewählte Gefäße einen hohen Grad an Alloimmunisierung mit daraus resultierenden chronischen Degenerationsprozessen wie dem Verlust glatter Muskelzellen auf. Darüber hinaus führen deutliche Anzeichen einer Fibrose der verschiedenen arteriellen Gefäßschichten zu obliterativer Arteriopathie und Thrombosen. Somit ist die allgemeine Praktikabilität der unübertroffenen Zuteilung arterieller Homografts offensichtlich deutlich eingeschränkt. Weitere Ansätze der arteriellen Gefäßallograftung sind erforderlich, um die Hypothese zu untersuchen, dass das klinische Ergebnis von Homografts mit guter HLA-Übereinstimmung zu einer signifikant verringerten Anzahl von Thrombosen führen kann.