ISSN: 2155-9570
Li-Ju Lai und Wei-Hsiu Hsu
Hintergrund: Die Behandlung einer einseitigen Refraktionsstörung durch Anisometropie stellte für Augenärzte eine Herausforderung dar. Das Unvermögen, auf beiden Augen gleichzeitig ein gleichmäßiges, klares Bild aufzubauen, war der Hauptgrund für das Aufhören, eine Brille zu tragen, was in der Regel zu Amblyopie auf dem Auge mit stärkerer Kurzsichtigkeit führte.
Falldarstellung: Bei den beiden Patienten mit Anisometropie wurde
durch Fotografie (RTV, Carl Ziess Meditec, Co) eine asymmetrische Stellung der beiden Augäpfel festgestellt. Die binokulare Sehschärfe wurde durch Einsatz polarisierter Linsen auf beiden Augen zur Bestimmung der Stereoschärfe in der Ferne (Polatest, Carl Zeiss, Deutschland) gemäß den Richtlinien der Internationalen Vereinigung für Binokulare Vollkorrektion (IVBV) analysiert. Das binokulare Sehen wurde anhand der Stereoschärfe in der Ferne korrigiert und die Prismenmessung erfolgte nach subjektiver Meinung des Patienten.
Schlussfolgerung: Eine asymmetrische Stellung und Größe der Augäpfel birgt das Risiko einer Fortschreitung der Anisometropie. Nach den
Richtlinien der MKH (Mess- und Korrekturmethode nach HJ-Haase) zur Korrektur der assoziierten Phorie wurde die Sehkraft nicht nur im sphärischen und zylindrischen Bereich, sondern auch in der binokularen Vollkorrektur korrigiert. Das Prisma verbesserte die binokulare Sehfunktion in der Ferne. Durch den Einsatz der prismatischen Gleitsicht-Zusatzlinsen konnte die einseitige Myopieprogression nach 4 Jahren Beobachtung gut kontrolliert werden.