ISSN: 2155-9570
Nicolas Blais*, Benoit Tousignant, Jean-Marie Hanssens
Nicht korrigierte Refraktionsfehler sind weltweit die häufigste Ursache für Sehbehinderungen. Der Zugang zur augenärztlichen Grundversorgung, zu der auch die Refraktion gehört, ist durch den Mangel an Refraktionsspezialisten und die Abgelegenheit bestimmter Bevölkerungsgruppen eingeschränkt. Die Fernrefraktion könnte eine vielversprechende Möglichkeit sein, dieses Problem zu lösen. Es gibt zwei Arten der Fernrefraktion: webbasierte Refraktionstests und klinische Telerefraktion. Bei der Online-Refraktion werden webbasierte Tools oder Geräte verwendet, die subjektive Refraktionsmessungen ermöglichen. Diese Art der Fernrefraktion erfolgt ohne Hilfe, während bei der klinischen Telerefraktion ein Techniker oder Fachmann vor Ort und ein Augenarzt aus der Ferne in einer synchronen, asynchronen oder hybriden Modalität beteiligt sind. Studien haben ergeben, dass sowohl die Online-Refraktion als auch die klinische Telerefraktion der persönlichen subjektiven Refraktion gleichwertig sein können. Die Telerefraktion scheint auch hervorragend geeignet zu sein, um Augenbeschwerden im Zusammenhang mit nicht korrigierten Refraktionsfehlern und Presbyopie vollständig zu behandeln. Die Tele-Augenpflege entwickelt sich schnell weiter und es sind noch weitere Studien zur Fernrefraktion erforderlich, um ihre Rolle sicher zu umreißen und präzise klinische Richtlinien zu erstellen. Um umfassende primäre Augenuntersuchungen aus der Ferne anbieten zu können, anstatt sich auf rein refraktive oder krankheitsspezifische Screenings zu beschränken, sind auch weitere Forschungsarbeiten zur Fernbewertung des binokularen Sehens und der Augengesundheit erforderlich.