ISSN: 2155-9570
Elin Bohman, Jonathan CP Roos und Eva Dafgard Kopp
Ziel: Untersuchung der aktuellen Vorgehensweisen bei der Behandlung erworbener Tränenabflussstörungen bei Erwachsenen in den nordischen Ländern und Identifizierung der Herausforderungen bei der Behandlung, um Diskussionen darüber zu unterstützen, welche Verfahren angeboten werden sollten, wie die Behandlung verbessert und die Dienstleistungen organisiert werden können.
Methode: Ein ausführlicher Fragebogen wurde an 79 ophthalmologische Kliniken in den fünf nordischen Ländern verschickt, die Tränenkanaloperationen durchführen. Dies ist die bislang größte pan-nordische Untersuchung zu Tränenabflussverfahren. Der Fragebogen enthielt Fragen zur Häufigkeit von Tränenkanaloperationen, zum Fachgebiet des Chirurgen (HNO oder Augenheilkunde), zu Überweisungsraten und zur aktuellen Behandlung je nach Art der Tränenabflussstörung und dem Vorhandensein einer Infektion.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote lag bei 65 %. Die Ergebnisse zeigen die weit verbreitete Anwendung der Kanalikulodakryozystoplastik (CDCP) mit Silikonröhrchen-Stents im Frühstadium sowohl bei Kanalstenosen als auch bei Tränennasengangobstruktionen (NLDO), allerdings mit deutlichen Unterschieden hinsichtlich der Dauer der Stents. Nach einer Dakryozystitis war die Dakryozystorhinostomie der bevorzugte Ansatz, aber CDCP wurde als Option in Betracht gezogen. Bei der chirurgischen Behandlung einer funktionellen Epiphora wurde im Allgemeinen ein konservativer Ansatz verfolgt, und es war unwahrscheinlich, dass in etwa der Hälfte der Kliniken eine Augenlidoperation für diese Indikation durchgeführt würde. Die Befragten gaben an, dass ein Mangel an chirurgischer Kompetenz und Ausbildung ihre größte Herausforderung sei und dass der Behandlungsbedarf größer sei als die verfügbaren Ressourcen.
Schlussfolgerungen: Die nordischen Länder stehen vor Herausforderungen in Bezug auf Ausbildung und Bereitstellung von Tränenwegsoperationen. Der Einsatz von CDCP bei vollständiger NLDO ist umstritten, da er nicht auf soliden Beweisen beruht. Der Zeitraum, für den der Stent nach CDCP an Ort und Stelle belassen wird, variiert bei allen Arten von Obstruktion, und es besteht kein Konsens. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Studien sowohl zur optimalen Dauer der Silikonstents nach CDCP als auch zum Erfolg und zur Kosteneffizienz von CDCP bei der Behandlung von NLDO.