ISSN: 2161-0487
Othman Sentissi, Javier Bartolomei, Clotilde Moeglin, Rachel Baeriswyl-Cottin und Philippe Rey-Bellet
Hintergrund: Kurzzeittherapiezentren (BTCs) sind ambulante psychiatrische Einrichtungen, die zunächst auf einem psychodynamischen Modell der Krisenintervention basieren und sich später zu einem globalen Betreuungsansatz entwickeln. Das Hauptziel von BTCs besteht darin, psychisch kranken Patienten eine praktikable Alternative zum Krankenhausaufenthalt zu bieten.
Methoden: Wir haben eine retrospektive Studie mit 323 Patienten durchgeführt, die in ein BTC in Genf eingewiesen wurden, um die Entwicklung der Versorgung unserer Patienten im Zuge der Veränderungen in der Psychiatrie in den letzten zwei Jahrzehnten zu verstehen. Zu diesem Zweck haben wir prädiktive Faktoren für einen Rückfall bei 160 Personen mit wiederholten „Drehtür“-Einweisungen im Vergleich zu 163 Patienten mit einer einzigen Einweisung in das BTC berücksichtigt. Zur Datenanalyse verwenden wir hauptsächlich Varianzanalyse und logistische Regression mit der Software SPSS.
Ergebnisse: Alleinleben, niedrigeres sozio-pädagogisches Niveau, instabile Arbeitsbedingungen, Krisenfaktoren im Berufsleben und bereits bestehende psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, bipolare Störungen, psychotische Störungen oder Borderline-Persönlichkeitsstörung, die zahlreiche soziale und systemische Interventionen und medizinische Behandlungen (wie Antipsychotika und Stimmungsstabilisatoren) erforderten, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Patienten einen Rückfall erleiden und mehrere BTC-Einweisungen benötigen.
Schlussfolgerungen: Die als vorläufig betrachteten Ergebnisse der vorliegenden Studie unterstützen die Entwicklung ambulanter psychiatrischer Einrichtungen, die versuchen, ihre Interventionspraktiken an unterschiedliche Bevölkerungsgruppen anzupassen, um das Drehtürphänomen zu verhindern und so zur Verbesserung des globalen Systems der psychischen Gesundheit beizutragen.