ISSN: 2155-9899
Ryan Mokhtari und Herbert M Lachman
Epidemiologische Studien und Mausmodelle legen nahe, dass eine mütterliche Immunaktivierung, die klinisch durch pränatale Exposition gegenüber einer von mehreren Infektionskrankheiten induziert wird, ein Risikofaktor für die Entwicklung von Schizophrenie ist. Dies wird durch die starke genetische Verbindung unterstützt, die durch genomweite Assoziationsstudien (GWAS) zwischen dem humanen Leukozytenantigen (HLA)-Locus und Schizophrenie festgestellt wurde. HLA-Proteine (bei Mäusen auch als Haupthistokompatibilitätskomplex; MHC) sind Mediatoren der T-Lymphozyten-Reaktionen, und genetische Variabilität ist als Risikofaktor für Autoimmunerkrankungen und Anfälligkeit für Infektionskrankheiten gut etabliert. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse stark darauf hin, dass das Schizophrenierisiko bei einer Untergruppe von Patienten durch eine Infektionskrankheit und/oder ein Autoimmunphänomen verursacht wird. Diese Ansicht ist jedoch möglicherweise zu simpel. Erstens haben MHC-Proteine eine nicht-immunologische Wirkung auf die Synaptogenese, indem sie die synaptische Beschneidung durch Mikroglia und andere Mechanismen modulieren, was nahelegt, dass genetische Variabilität diesen physiologischen Prozess beeinträchtigen könnte. Zweitens sind einige GWAS-Signale im HLA-Locus in der Nähe von Nicht-HLA-Genen abgebildet, wie etwa dem Histon-Gencluster. Andererseits zeigen aktuelle GWAS-Daten Assoziationssignale in der Nähe von B-Lymphozyten-Enhancern, was für eine Ätiologie durch Infektionskrankheiten spricht. Obwohl die genetischen Befunde, die den HLA-Locus implizieren, also sehr robust sind, muss noch geklärt werden, wie genetische Variabilität in dieser Region zu Schizophrenie führt.