ISSN: 2161-0487
Mila Goldner-Vukov und Laurie Jo Moore
Einleitung: Sexueller Missbrauch kommt bei psychisch Kranken häufig vor. Überlebende sexuellen Missbrauchs leiden an einer Vielzahl psychologischer und psychiatrischer Störungen sowie körperlicher Probleme. Das Trauma und die Heilung sexuellen Missbrauchs werden auf der Ebene des Einzelnen, der Familie und der Gesellschaft behandelt.
Ziel: Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von sexuellem Missbrauch auf individueller, familiärer und gesellschaftlicher Ebene.
Methoden: Es wurde eine Literaturrecherche zum Thema sexueller Missbrauch durchgeführt und ausgewählte Quellen untersucht. Prävalenz, Epidemiologie, familiäre und soziale Ätiologie sowie Psychodynamik und Psychopathologie bei Überlebenden werden vorgestellt.
Ergebnisse: Sexueller Missbrauch führt zum „3D-Syndrom“: Depression beim Einzelnen, Zerfall der Familie und Degeneration der Gesellschaft. Die Bedeutung des sexuellen Missbrauchs dreht sich um Verlust und Schuld. Der Heilungsprozess muss auf allen drei Ebenen stattfinden.
Schlussfolgerungen: Sexueller Missbrauch ist nach wie vor ein weit verbreitetes Problem. Bis zu eine von drei Frauen und einer von sieben Männern wurden sexuell missbraucht. Ärzte sind verpflichtet, auf sensible und vorurteilsfreie Weise nach sexuellem Missbrauch zu fragen. Psychiatrische Dienste müssen die Führung organisierter sozialer Maßnahmen übernehmen, die sich mit dem rechtlichen, strafrechtlichen, kulturellen und sozialen Umgang mit sexuellem Missbrauch befassen. Betroffene brauchen eine spezielle Behandlung, die Hoffnung vermittelt und ihnen hilft, einen Sinn in ihrem Leiden zu finden. Familien brauchen Zugang zu Familientherapie und Psychoedukation. Die Gesellschaft muss Familien und Gemeinschaften die Botschaft vermitteln, dass sexueller Missbrauch nicht toleriert wird. Psychiatrische Dienste müssen Prävention und frühzeitiges Eingreifen bei dysfunktionalen Familien, Gemeinschaften und Einzelpersonen fördern.