ISSN: 2155-9899
Stephanie M. Karst
Noroviren sind für die große Mehrheit der nichtbakteriellen Gastroenteritis-Ausbrüche weltweit verantwortlich. Sie gelten als die häufigste Ursache für Ausbrüche lebensmittelbedingter Krankheiten und werden als Bioabwehrstoffe der Kategorie B eingestuft. Noroviren stellen eine enorme medizinische und wirtschaftliche Belastung für die Weltgemeinschaft dar: Während sie bei gesunden Erwachsenen einen schnellen Infektionsverlauf aufweisen, sind mehrere Risikogruppen, darunter Kinder, ältere Menschen und immungeschwächte Personen, anfällig für schwerere und langwierigere Infektionen. Darüber hinaus können Noroviren jede halbgeschlossene Gemeinschaft befallen, darunter Pflegeheime, Schulen, Katastrophenhilfesituationen, Urlaubs- und Militäreinrichtungen, und sie sind ein Hauptgrund für die Schließung von Krankenhäusern zur Bekämpfung von Ausbrüchen. Die Aufklärung der Immunreaktionen des Wirts, die zur Bekämpfung von Norovirus-Infektionen beitragen, ist von entscheidender Bedeutung, um unser Verständnis der Norovirus-Pathogenese zu verbessern und schließlich wirksame Therapiestrategien gegen Norovirus zu entwickeln. Jüngste Arbeiten an Noroviren bei Menschen und Mäusen haben eindeutig gezeigt, dass Typ-I-Interferon-Reaktionen und insbesondere STAT1-vermittelte Signalereignisse für die Kontrolle des Norovirus unerlässlich sind. Diese Regulierung wird zumindest teilweise durch die direkte Hemmung der Norovirus-Replikation in infizierten Zellen vermittelt. Der Mustererkennungsrezeptor MDA5 trägt zur Norovirus-Erkennung bei, obwohl auch andere, bisher nicht identifizierte Wirtsrezeptoren beteiligt sein müssen. Wirtsgene, die durch Typ-I-Interferon-Signalisierung induziert werden, zielen auf die Norovirus-Translation ab, unabhängig vom gut charakterisierten antiviralen Molekül PKR. Es gibt indirekte Hinweise darauf, dass Noroviren die Induktion von Typ-I-Interferon verzögern können, aber möglicherweise keine Mechanismen zur Antagonisierung der Interferon-vermittelten Signalisierung kodieren. Zukünftige mechanistische Studien, die darauf abzielen, die genauen interferonabhängigen Mechanismen aufzuklären, mit denen Wirtszellen die Norovirus-Replikation angreifen, können zur Entwicklung wirksamer therapeutischer Strategien gegen Norovirus beitragen, die auf dieser Aktivität basieren. Darüber hinaus gibt es laufende Untersuchungen, um festzustellen, ob exogenes Interferon im Zusammenhang mit Norovirus-Infektionen therapeutisch eingesetzt werden kann.