ISSN: 2165-8048
Tiffany A Moore Simas und Silvia Corvera
Gestationsdiabetes mellitus (GDM) ist definiert als Kohlenhydratintoleranz, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt oder festgestellt wird. Es handelt sich um eine der häufigsten Schwangerschaftskomplikationen mit einer Prävalenz von 3 % bis über 16 %, je nach untersuchter Population und ob ein 1- oder 2-stufiger Screening-Algorithmus verwendet wird. Sein Auftreten wurde in der Vergangenheit überwiegend der prodiabetogenen Plazentahormonsekretion zugeschrieben. Es gibt jedoch neue Hinweise darauf, dass seine mechanistischen Grundlagen komplexer sind; ähnlich wie bei Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) können eine Fehlfunktion des Fettgewebes und die damit verbundene Entzündung wichtige ätiologische Faktoren für die Entwicklung von Gestationsdiabetes sein. Diese Ansicht wird dadurch gestützt, dass Frauen mit einer Vorgeschichte von Gestationsdiabetes ein hohes Risiko haben, später auch T2DM zu entwickeln, und ihre Nachkommen im Laufe ihres Lebens einem erhöhten Risiko von Fettleibigkeit und metabolischem Syndrom ausgesetzt sind. Angesichts der unmittelbaren und langfristigen Folgen von Gestationsdiabetes für Mutter und Nachkommen ist ein ätiologisches Verständnis, das therapeutische und präventive Ziele aufzeigen kann, von wesentlicher Bedeutung. In diesem Übersichtsartikel wird die vorhandene Literatur zu den Zusammenhängen zwischen Schwangerschaftsdiabetes und der Ausdehnung von Fettgewebedepots, der Sekretion biologisch aktiver Faktoren aus Fettgewebe sowie Entzündungen und entzündungsbedingten Substanzen untersucht.