ISSN: 2161-0932
Tanushree Sandipta Rath, Soubhagya Ranjan Tripathy, Subhashree Rout und Jagannath Mishra
Hintergrund: Müllersche Ganganomalien bei Frauen sind das Ergebnis einer fehlenden vollständigen Entwicklung eines Ganges und einer unvollständigen Verschmelzung des anderen Ganges während des Embryonallebens. Der Uterus bicornis mit rudimentärem Horn (BURH) ist die seltenste Uterusanomalie. Schwangerschaften mit rudimentärem Horn sind noch seltener, nämlich 1:140.000 Schwangerschaften.
Fallbeschreibung: Eine 24-jährige Erstgebärende litt seit 16 Wochen unter akuten Bauchschmerzen und Amenorrhoe. Sie war sehr blass und befand sich in einem hypovolämischen Schockzustand mit diffuser Druckempfindlichkeit, Abwehrspannung und Steifheit des Bauches. Bei der vaginalen Untersuchung wurde ein voluminöser Uterus mit Druckempfindlichkeit und vollen Fornices festgestellt. Bei der Laparotomie wurde ein Hämoperitoneum sowie ein Riss des linken Horns des Uterus bicornis festgestellt. Die Plazenta befand sich im rudimentären Horn, und das Horn hatte keine Verbindung mit dem Uteruskörper. Es wurde vollständig entfernt. Ein 16 Wochen alter Abortus lag in intakten Membranen und wurde frei in der Bauchhöhle gefunden.
Schlussfolgerung: Eine Schwangerschaft im zweiten Trimester mit Merkmalen einer geplatzten Eileiterschwangerschaft sollte auf die damit verbundenen Gebärmutteranomalien untersucht werden. Ein Riss des rudimentären Horns der Gebärmutter ist eine der wichtigen, aber seltenen Ursachen für ein akutes Abdomen. Bei Fällen einer fortgeschrittenen Schwangerschaft mit akutem Abdomen ist ein hoher Verdacht angebracht, insbesondere in Entwicklungsländern wie Indien, wo die Möglichkeit einer Früherkennung vor dem Riss, der zum Tod der Mutter führen kann, unwahrscheinlich ist.