ISSN: 2161-0940
Hayelom Abadi Mesele
Unter Müttergesundheit versteht man die Gesundheit der Frau während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett, die für das Wohlbefinden der Mutter und des Neugeborenen von entscheidender Bedeutung ist. Leider erhalten die meisten Frauen in Äthiopien diese Leistungen aufgrund vermeintlich traditioneller Überzeugungen und Praktiken nicht. Die Frauen im Distrikt Raya Alamata bilden hier offenbar keine Ausnahme. Erstaunlicherweise wurde das Thema Müttergesundheit insbesondere in diesem Distrikt bislang nicht im Detail untersucht. Das Gesamtziel dieser Studie besteht daher darin, die traditionellen Überzeugungen und Praktiken zur Müttergesundheit in Süd-Tigray zu untersuchen: Der Fall des Distrikts Raya Alamata. Der Forscher setzte qualitative Datenerhebungsmethoden wie Fokusgruppendiskussionen (FGD), Schlüsselinformanten und ausführliche Interviews ein. Die Untersuchungspopulation bestand aus gebärfähigen Landfrauen (15–49), die im Distrikt Raya Alamata leben. Die Stichprobe wurde mithilfe einer subjektiven Stichprobennahme aus drei Tabia ausgewählt. Die qualitativen Daten werden mithilfe einer thematischen Analyse wörtlich ausgewertet. Den Ergebnissen der Studie zufolge hatten wahrgenommene kulturelle Barrieren wie religiöse und traditionelle Gesundheitsüberzeugungen und -praktiken wie Zarr, Wochenbett, Mejilis, Dubarti, Nahrungsmitteltabus und Bewegungseinschränkungen nach der Entbindung einen großen Einfluss auf das Streben nach Muttergesundheit von Frauen auf dem Land.