ISSN: 2155-9570
Eric A. Harris und Brandon Gaynor
Einleitung: Die direkte intraophthalmische arterielle Infusion von Chemotherapeutika hat sich als Behandlungsmethode erster Wahl für frühe und fortgeschrittene Formen von Retinoblastomen herausgestellt. Das Verfahren ist für Neurointerventionalisten in Einrichtungen mit großen ophthalmologischen Zentren zur gängigen Praxis geworden. Wir präsentieren eine Fallserie von Patienten, die eine autonome Reaktion mit akuter Hypoxämie, Hypokapnie, Hypotonie und Bronchospasmus zeigten, die mit einem trigeminokardialen Reflex übereinstimmt. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dieser Reaktion, die häufig bei Strabismusoperationen bei Kindern auftritt, bisher jedoch im Neuroangiographieraum selten auftrat.
Methoden: Wir haben unsere 5-jährige Erfahrung mit intraophthalmischen arteriellen Chemotherapie-Infusionen bei Retinoblastomen retrospektiv überprüft. Verfahrensnotizen, Anästhesieberichte, Patientenmerkmale und verwendete Chemotherapeutika wurden überprüft.
Ergebnisse: Über einen Zeitraum von 5 Jahren wurden 199 Behandlungssitzungen bei 49 Patienten durchgeführt. Bei 18 Patienten wurden 28 TCR-Ereignisse beobachtet. 27 dieser Fälle wurden nach Unterbrechung der Chemotherapie-Infusion, Beatmungsunterstützung und Verabreichung von blutdrucksteigernden Mitteln schnell beendet. In einem Fall wurde der Eingriff aufgrund der langen Dauer des Reflexes abgebrochen. Es gab keine dauerhaften Folgeerscheinungen.
Schlussfolgerungen: Wir haben bei Patienten mit Retinoblastom eine beträchtliche Häufigkeit eines trigeminokardialen Reflexes bei intraophthalmischer arterieller Chemotherapie-Infusion festgestellt. Sowohl Interventionisten als auch Anästhesisten sollten sich dieses möglichen Ereignisses bewusst sein und bereit sein, sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen.