ISSN: 2329-9096
Bente Elisabeth Bassøe Gjelsvik, Liv I. Strand, Halvor Naess, Håkon Hofstad, Jan StureSkouen, GeirEgil Eide und Tori Smedal
Hintergrund: Schlaganfälle sind eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen bei älteren Menschen. Es hat sich gezeigt, dass die Lage und Größe der Läsion sowie die Rumpfkontrolle kurz nach einem Schlaganfall prädiktiv für das funktionelle Ergebnis sind. Die Rumpfkontrolle ist ein wichtiger Aspekt der Haltungskontrolle und wird häufig als beeinträchtigt befunden. Es wurde ein hemisphärischer Unterschied bei der Regulierung der Haltungskontrolle vermutet, aber es gibt nur begrenzte Kenntnisse über die Beziehung zwischen bestimmten Läsionen und der Rumpfkontrolle. Ziel: Untersuchung der Beziehung zwischen Läsionsstellen der mittleren cerebri-Arterie (MCA) und der Rumpfkontrolle nach einem Schlaganfall sowie Vergleich der Rumpfkontrolle zwischen Patienten mit Läsionen an einer und mehreren Stellen und zwischen der linken und rechten Hemisphäre. Methoden: Es wurde ein Querschnittsdesign verwendet. Die Patienten wurden aus einer Schlaganfallstation eines Krankenhauses rekrutiert. Bewertungsinstrumente: Trunk Impairment Scale – modifizierte norwegische Version und Alberta Stroke Program Early CT Score (ASPECTS). Statistiken: Deskriptiv, unabhängiger t-Test, Mann-Whitney-U-Test, Chi-Quadrat-Test. Ergebnisse: 109 Patienten mit erstmaligen Läsionen der mittleren Hirnarterie wurden eingeschlossen, 71 mit mehreren und 38 mit einzelnen ASPECT-Stellen. Die Rumpfkontrolle war bei mehreren (Median 8,0) Läsionsstellen schlechter als bei einzelnen (Median 11,0) Läsionsstellen, P=0,011. Die häufigsten einzelnen Läsionsstellen waren M5 (50 %) und die Capsula interna (18,4 %). M5 befindet sich in den vorderen Teilen des MCA-Gebiets und soll sensorische und motorische Bereiche des Kortex darstellen. Patienten mit Läsionen an M5-Stellen in der rechten Hemisphäre erzielten schlechtere Werte bei der Rumpfkontrolle als Patienten mit Läsionen auf der linken Seite, P=0,030. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit Läsionen an mehreren ASPECT-Stellen eine schlechtere Rumpfkontrolle haben als Patienten mit einzelnen Läsionen und dass die Rumpfkontrolle nach einzelnen M5-Läsionen auf der rechten Seite schlechter ist als auf der linken. Wir empfehlen den Therapeuten, bei der Rehabilitation von Patienten mit MCA-Läsionen und insbesondere mit einer rechten M5-Lokalisation kurz nach einem Schlaganfall besonderes Augenmerk auf die Rumpfkontrolle zu legen.