ISSN: 2161-038X
Shambel Mengesha Kebede*, Wassie Negash Mekonnen
Hintergrund: Komplikationen und geburtshilfliche Notfälle wurden als Indikator für geburtshilflichen Bedarf betrachtet. Geburtshilflicher Bedarf ist ein Gesundheitsproblem, das eine geburtshilfliche Notfallintervention erfordert. Die Bewertung des ungedeckten geburtshilflichen Bedarfs wurde in Studien zur geburtshilflichen Notfallversorgung im Untersuchungsgebiet nie artikuliert. Diese Studie identifiziert Lücken und Defizite bei größeren geburtshilflichen Interventionen für die absolute mütterliche Indikation im Verhältnis zum bestehenden Bedarf.
Methode: Vom 8. Juli 2019 bis zum 7. Juli 2020 wurde eine einjährige einrichtungsbasierte retrospektive Querschnittsstudie an Müttern durchgeführt, die im Debre Berhan-Überweisungskrankenhaus mit einem größeren geburtshilflichen Eingriff (absolute mütterliche Indikation und nicht-absolute mütterliche Indikation) entbunden haben. Die Daten wurden in einem strukturierten und vorab getesteten Format von vier in Hebammen geschulten Datensammlern aus den Krankenakten der Patienten erhoben. Die Häufigkeit größerer geburtshilflicher Eingriffe, die bei absoluten mütterlichen Indikationen durchgeführt wurden, wurde unter allen erwarteten Geburten berechnet, um den ungedeckten geburtshilflichen Bedarf zu ermitteln. Schulungen und die Verwendung eines strukturierten Formats wurden eingesetzt, um neben der Überwachung die Datenqualität sicherzustellen.
Ergebnis: Im Untersuchungsgebiet wurden insgesamt 363 größere geburtshilfliche Eingriffe durchgeführt. Das Ergebnis zeigte, dass der ungedeckte Bedarf an geburtshilflicher Versorgung in diesem Gebiet bei 31,4 % lag. Kaiserschnitte machten mit 358 (98,6 %) den größten Anteil der größeren geburtshilflichen Eingriffe aus. Von 153 Frauen mit absoluter mütterlicher Indikation lag die Mehrheit bei 87 (24 %) wegen eines Schädel-Becken-Missverhältnisses vor. Die Zahl der größeren geburtshilflichen Eingriffe ohne absolute mütterliche Indikation betrug 210 (57,8 %), wobei die Mehrheit (78 (29,5 %) wegen fetaler Notlage durchgeführt wurde.
Schlussfolgerung und Empfehlung: In ländlichen Gebieten gab es einen höheren ungedeckten Bedarf an geburtshilflicher Versorgung als in städtischen Gebieten. Obwohl die Müttersterblichkeit zurückgegangen ist und kein Todesfall beobachtet wurde. Die Kaiserschnittrate betrug 2,3 %, was unter der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation von 5 % bis 15 % lag. Die Schätzung des ungedeckten Bedarfs an größeren geburtshilflichen Eingriffen liefert die notwendigen Informationen für die Planung und Priorisierung der Entwicklung von Dienstleistungen und führt zu Maßnahmen zur Reduzierung der Müttersterblichkeit auf lokaler Ebene.