Anthropologie

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Offener Zugang

ISSN: 2332-0915

Abstrakt

Wann wird der Fötus zur Person? Eine französische retrospektive Studie und Literaturübersicht zu Ritualen im Zusammenhang mit medizinischen Schwangerschaftsabbrüchen, Fruchttod im Mutterleib und späten Fehlgeburten

Philippe Charlier, Agathe Roth Le Gentil, Luc Brun, Christian Hervé

Hintergrund: Um trauernde Paare, die mit einem toten Fötus konfrontiert sind, als Hebamme oder Arzt bestmöglich zu begleiten und genauer zu verstehen, was sie erleben, erscheint es wichtig, uns zu fragen, was dieses kleine Wesen, von dem sie sich trennen mussten, für die Mutter und die Eltern bedeutet. Dies führt uns zu der Frage: Was bedeutet dieser verlorene Fötus für die Eltern? Wie wird er von der heutigen Gesellschaft betrachtet? Empfinden die Eltern Respekt oder Abscheu vor dem Körper der verstorbenen Kinder? Welchen Platz nehmen diese „Babys“ in unserer Gesellschaft ein?

Ziel: Das Ziel unserer Studie war es, in Bezug auf den Begriff den Beginn der „Menschlichkeit“ für die Eltern eines toten Fötus zu bestimmen. Wir wollten einen Begriff (im medizinischen Sinne) festlegen, falls es ihn gibt, unter dem der Körper aus der Sicht der Eltern als „heilig“ (und nicht nur als lebloses Wesen) betrachtet werden kann.

Material und Methoden: Die Studie war retrospektiv und an einem einzigen Standort durchgeführt: Sie wurde im Krankenhaus Necker (Paris 5) durchgeführt. Die anonyme Datenerhebung erfolgte von September 2011 bis März 2012. Einschlusskriterien waren: medikamentöser Schwangerschaftsabbruch, Tod des Fötus im Mutterleib und späte Fehlgeburt. Um die „Menschlichkeit“ des Fötus aus der Sicht der Eltern zu definieren, wurden aus den 9 erfassten binären Variablen vier unabhängige qualitative Werte erstellt: „Ankündigung“, „Vision“, „Investition“ und „Angebot“.

Ergebnisse: Die untersuchte Population umfasste 310 Fälle, die den zwischen September 2010 und November 2011 ausgestoßenen Föten entsprachen. Bei all diesen fetalen Todesfällen unterschieden wir drei verschiedene Arten: 233 medizinische Schwangerschaftsabbrüche (75,16 %), 57 intrauterine fetale Todesfälle (18,39 %), 20 späte Fehlgeburten (6,45 %). Nach einer statistischen Analyse wurde die durchschnittliche Dauer der „Menschheit“ mit etwa 180 Tagen (95 % KI [167;192]) bestimmt.

Diskussion: Angesichts dieses Begriffs versuchen wir, einige Fragen zu beantworten: Ist der Fötus ein Patient wie jeder andere? Welchen Platz nimmt der Fötus in der Gesellschaft ein? Gibt es eine besondere Trauerarbeit bei Fötustod? Ändert es etwas, das Kind zu sehen und zu fühlen? Welchen Platz und welche Bedeutung hat der Fötus für die großen Religionen? Ändert es praktisch etwas am rechtlichen Status des Fötus in Frankreich und anderswo?

Haftungsausschluss: Diese Zusammenfassung wurde mithilfe von Tools der künstlichen Intelligenz übersetzt und wurde noch nicht überprüft oder verifiziert.
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