ISSN: 2167-0870
Jens M. Herrmann und Jörg Meyle
Die Membranen und Oberflächenstrukturen der weißen Blutkörperchen werden durch die Stoffwechselstörungen und Komplikationen bei Diabetes mellitus beeinträchtigt. Daher werden die Zellaktivierung, die Signalausbreitung, die intrazelluläre Signalgebung sowie die bakteriziden Effektorfunktionen verändert.
Die diabetischen Symptome können höchstwahrscheinlich durch eine systemische Intervention und Behandlung der Patienten (Antidiabetische Therapie/ADT, d. h. antidiabetische Medikamente, Diät und diätetische Überwachung, Physiotherapie und körperliche Übungen) korrigiert werden. Wir gehen davon aus, dass sich gleichzeitig die Funktionen der Blutzellen verbessern.
Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis werden seit langem mit Komplikationen von unkontrolliertem Diabetes mellitus in Verbindung gebracht und als solche bezeichnet. Umgekehrt erweist sich die Behandlung von Parodontitis nach Korrektur diabetischer Zustände als wirksam, wenn eine Mundhygiene und eine vollständige Munddesinfektion (FD, d. h. die orale Anwendung topischer Antiseptika vor und nach professioneller mechanischer Zahnreinigung, Zahn- und Wurzeloberflächenglättung, Polieren sowie Zahnfleisch- und Weichgewebedesinfektion in Kombination mit systemischen Antibiotika) durchgeführt werden. Um die Zahnfleischheilung zu unterstützen, werden von Zahnärzten individuell und nach einem detaillierten Zeitplan Reinfektionsprävention (RP) sowie unterstützende Parodontaltherapie (SPT) durchgeführt.
Wenn für die Selbstpflege des Teilnehmers wichtige Parodontaltaschen nicht durch FD einschließlich RP und SPT beseitigt werden und nach 6 Monaten weiterhin Nischen > 5 mm bestehen, werden die Patienten informiert und ihnen wird ein chirurgischer Eingriff angeboten, wie er zur Beseitigung der Zahnfleischerkrankung angezeigt ist.