ISSN: 2385-5495
Danka Svecova
Problemstellung: Hautkrebs ist die weltweit am häufigsten diagnostizierte Krebsart. Die meisten Hautkrebsarten sind nichtmelanozytäre Krebsarten, also Basalzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome. Methodik und theoretische Orientierung: Die Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen zeigten, dass die Untersuchungen durch den Arzt und den Patienten unzureichend waren. Ein Gynäkologe behandelte eine 56-jährige kaukasische Patientin wegen Genitalwarzen mit Podophyllotoxin-Creme. Sie zeigte keine vollständige Remission und unterbrach deshalb die Therapie und die Zusammenarbeit mit dem Gynäkologen. Befunde: Zum Zeitpunkt der Untersuchung hatte die Läsion im Anogenitalbereich die Größe einer Männerhandfläche und wies die charakteristischen Merkmale einer Neoplasie auf. Die regionalen Lymphknoten hatten infiltrierte, schmerzhafte Beulen gebildet. Die PCR-Analyse auf HPV war negativ. Die Histopathologie ergab ein gut differenziertes verhornendes Plattenepithelkarzinom sowohl aus dem Tumor als auch aus dem regionalen Lymphknotenpaket. Die Computertomographie-Scans zur Stadienbestimmung waren negativ und Beckenscans zeigten eine dem Tumor zugrunde liegende regionale Lymphadenopathie. Der übergroße Tumor wurde mit einer palliativen Strahlentherapie (mit einem Linearbeschleuniger) mit einer Gesamtdosis von 50,0 Gy behandelt. Die Patientin starb sechs Monate nach der Diagnose an Herz-Kreislauf-Versagen. Die Computertomographie zur Stadienbestimmung vor ihrem Tod ergab keine eindeutigen Metastasen in ihren inneren Organen. Ein gut differenziertes verhornendes Plattenepithelkarzinom könnte endophytisch wachsen und das darunter liegende Fettgewebe und die Muskulatur befallen und sich in die regionalen Lymphknoten ausbreiten. Die Metastasierungsrate in die inneren Organe scheint je nach Aggressivität und Metastasierungsverhalten jedes Plattenepithelkarzinoms zu variieren. Schlussfolgerung und Bedeutung: Der Fallbericht lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Spezialisten, die bei der Diagnose und Behandlung von Hautneoplasien helfen. Aufklärung über Hautkrebs-Screening ist in der präventiven Primärversorgung wichtig. Abb. 1: CT-Scan zeigte nekrotische vergrößerte Lymphknotenpackung in der linken Leiste (Pfeilspitze). Abb. 2: Plattenepithelkarzinom infiltriert Fettgewebe (Hämatoxylin und Eosin, x250). Referenzen 1. Madan V, Lear JT und Szeimies RM (2010) Nicht-melanozytärer Hautkrebs. Lancet 375:673-85. 2. Goulart JM, Quigley EA, Dusza S et al. (2010) Hautkrebsaufklärung für Hausärzte: eine systematische Übersicht über veröffentlichte, ausgewertete Interventionen. J Gen Intern Med 26:1027-35. 3. Cassarino DS, Derienzo DP und Barr RJ (2006) Kutanes Plattenepithelkarzinom: eine umfassende klinisch-pathologische Klassifikation. Erster Teil. J Cutan Pathol 33:191-206. 4. Petter G und Haustein UF (2000) Histologische Subtypisierung und Malignitätsbewertung von kutanem Plattenepithelkarzinom. Dermatol Surg 26:521-530. 5. Fernandez Flores A (2008) CD30+Zellen bei regressivem Keratoakanthom und bei nicht-keratoakanthomatösem Plattenepithelkarzinom. Bratisl Lek Listy 109:508-512