ISSN: 2376-0354
Elisha Bright Opoku*, Maria Landgraf, Kaja Pack, Martina Bandte, Susanne von Bargen, Martin Schreiner, Barbara Jäckel und Carmen Büttner
Daten aus der Sequenzierung der nächsten Generation zeigen die Komplexität des Birkenviroms in der Stadtlandschaft Berlins. Es ist bekannt, dass Pflanzenviren weit verbreitet sind und zum Rückgang der Birken beitragen. Eine Mischinfektion durch das Kirschblattrollvirus (CLRV), das Apfelmosaikvirus (ApMV) und zwei neu entdeckte Viren der Gattungen Badna- und Carlavirus wurde 2015 und 2016 im Süden Berlins (Steglitz-Zehlendorf) untersucht. Um einen detaillierteren Einblick in die Epidemiologie dieses Viruskomplexes in Birken zu erhalten, wurde die Studie 2017 auf acht Bezirke in ganz Berlin ausgeweitet. Birken mit Symptomen wie Entlaubung und Degeneration wurden zur Bestimmung viraler Krankheitserreger mit molekularbiologischen Methoden ausgewählt. Innerhalb des Komplexes der in Birken vorkommenden Symptome wurden neue Symptomtypen identifiziert. Mittels Reverse Transkription-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) wurden verschiedene Kombinationen von Pflanzenviren in Einzel- und Mischinfektionen nachgewiesen. CLRV- und Badnavirus-Kombinationen erwiesen sich als unterschiedlich und weit verbreitet. Heterogenität ist auch aus der Symptomatologie virushaltiger Birkenblätter bekannt. Da die Korrelation von Symptomen und Virusinfektion bei den Mischinfektionen noch nicht nachgewiesen wurde, ist nicht bekannt, ob die Komplexität des Viroms die Ursache für die Variabilität der Symptome ist. Epidemiologie und Pathogenität der neu entdeckten Viren sowie Artspezifität, Lebenszyklus, Übertragungsweg, Wirtspflanzenspektrum und Phylogenie sind völlig unbekannt und müssen in den nächsten Jahren untersucht werden.